Eine winterliche Schweiztour
Gruezi mitenand! So lautet der Willkommensgruß in der Schweiz. Und in den insgesamt 26 Voll- und Halbkanone wird wieder ganz unterschiedlich gesprochen. In der Deutschschweiz spricht man switzerdütsch, im Westen französisch im Tessin italienisch. Und in den Bergen hört man das Rätoromanische, auch alpenromanisch genannt. Es besteht also kaum die Möglichkeit Schweizer zu verstehen, wenn sie in ihrem Dialekt sprechen. Doch diese sprachliche und geografische Vielfalt in einem relativ kleinen Land hat was Reizvolles für Besucher aus aller Welt.
Da das Land der Kantone ganz unterschiedliche Regionen besitzt, ist es ratsam, einzelne Landesteile herauszupicken.
Da unser eigentliches Ziel ganz hoch droben auf 4158 m liegt, wollen wir uns langsam dem Junfraumassiv nähern. Von Deutschland liegt nach Zürich Luzern auf dem Weg.
Wohl jeder Luzernbesucher möchte einmal über die 205 m lange Kapellbrücke über die Reuss schlendern. Die älteste, überdachte Holzbrücke Europas aus dem Jahr 1333 ist das Wahrzeichen der Stadt Luzern am Vierwaldstättersee. Wir genießen einen Bummel durch die engen Gassen mit den kleinen Geschäften und Restaurants. Und wer auf Uhren steht, der hat hier eine riesen Auswahl an den Schweizer Präszissionsprodukte mit Weltruf.
Vorbei an den Brienzer- und Thunersee, lockt uns die Emmental Schaukäserei. Wir sind etwas skeptisch, denn das Käsemachen in all seinen Variationen ist ja wohl bekannt, auch woher die Löcher im Käse kommen. Doch diesmal hat man sich was Besonderes einfallen lassen. Verpackt in eine bunte Märchenwelt á la Heidi wird Käseherstellung präsentiert und ist ein Spaß für Alt und Jung.
Dann steht die Schweizer Bundeshauptstadt Bern auf dem Programm.
Der Wettergott hat es so gewollt, dass wir mir Schirmen durch die Altstadt gehen müssen. Doch die sechs Kilometer langen Arkaden, wohl die längsten Europas, sind eine hilfreiche architektonische Einrichtung. Auf diese Weise kann man in Ruhe die Schaufenster besichtigen und die bunten Figuren an den Brunnen bewundern, die Mitte des 16. Jahrhunderts zur Wasserversorgung und Brandbekämpfung aufgestellt wurden. Das Wahrzeichen Von Bern ist der Zytgloggenturm aus dem 12. Jahrhundert. Eine astronomische Uhr und ein Glockenspiel schlägt stündlich und ist mit der Präzision die beste Werbung für das Land der Uhren.
Im nahegelegenen barocken Kornhaus aus dem 18. Jahrhundert, einst der Getreidespeicher der Stadt, bekommt man in angenehmer Atmosphäre feine Schweizer Gerichte und kann die opulente Bemalung des Gewölbes bewundern.
Von weitem schon grüßt in Grindelwald das mächtige Wetterhorn (3692 m) und stimmt uns auf die bevorstehenden Gipfelwelt ein. Ein bisschen Bange war uns schon, dass das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht. Denn in den Bergen wechseln Schneesturm, Nebel und Sonne im Nu.
Aber wie ein Wunder scheint an diesem Tag die Sonne und einem Ausflug in die Welt der Berggiganten steht nichts mehr im Weg.
Mit der Zahnradbahn, die erstmals 1912 nach oben rattert, geht es gemächlich auf 2.061 m hinauf zur kleinen Scheidegg, von wo aus das Dreigestirn: Eiger, Mönch und Jungfrau zu bestaunen sind.
Das Jungfraujoch, Grindelwald mit Wetterhorn und Eigernordwand im Blick
Die Fahrt führt uns zur höchst gelegenen Bahnstation, auf den Felsstationen Eigergerwand und Eismeer bietet sich ein grandioser Ausblick in die Schneewüste und auf 3454 m steht man Top of Europe vor dem Jungfraujoch, das markant in den stahlblauen Himmel ragt. Alpine Senstationen wie der Eispalast oder die Sphinx-Terrasse, auch für astronomische Beobachtungen genutzt, erwarten dort die Besucher.
Doch die Eiger-Nordwand, berühmt und berüchtigt, lässt jeden Betrachter bei der Vorstellung erschaudern, dass Kletterer die teilweise überhängende Steilwand mit dem Schwierigkeitsgrad 10 versuchten zu erklimmen. An diesem Berg spielten sich grausame Schicksale ab. Waren es die schnell wechselnden Wetterverhältnisse, Lawinen oder Steinschlag oder die schlechte Ausrüstung, die Eiger-Nord galt als Todeswand. Erst 1936 gelang einer Viererseilschaft die Durchsteigung. Nachdem Jahre zuvor die Wand nur Tote gefordert hatte.
Über die Kleine Scheidegg, Mürren und Lauterbrunnen geht es per Bahn zurück ins Tal.
Eva-Maria Mayring
Text und Fotos
Wir waren unterwegs mit Geldhauser Busreisen
www.geldhauser.de