Von Christoph Giese (Fotos: Joe Smith)
/// Die Zeiger der Uhr zeigen schon weit nach Mitternacht an und auf der Terrasse der Bar des altehrwürdigen Phoenicia, dem in den 1930er Jahren im Art Deco-Stil direkt vor den Stadttoren Vallettas erbautem ersten Luxushotel Maltas, in dem schon die Queen und zahlreiche Filmstars nächtigten, weht endlich eine kühlende Brise. Und noch etwas weht herüber, von einer riesigen Open Air-Bühne unweit des Hotels. Es ist der Soundcheck für das bevorstehende Konzert von Maltas Opernstar Joseph Calleja, der zusammen mit Gaststar Eros Ramazzotti und dem Malta Symphonic Orchestra ein großes Konzert gibt. Da sitzt man nun auf dieser Hotelterrasse und hört noch bis kurz vor ein Uhr nachts, wie das Konzert zwei Abende später so klingen wird.
Seit Anfang des Jahres trägt Valletta den Titel einer Kulturhauptstadt Europas. Und an diesem Wochenende trägt sie ihn noch mehr zu Recht. Denn die Qual der Wahl, wohin man denn abends gehen soll, ist groß. Joseph Calleja lockt, ein Weinfestival in schönster Lage ebenfalls. Und dann natürlich das Malta Jazz Festival, das sich am ersten Abend entlang der Republic Street, der Hauptgeschäftstraße der Hauptstadt der kleinen Mittelmeerinsel südlich von Sizilien, abspielt.
Auf drei Open Air-Bühnen lockt das Festival von Sandro Zerafa mit kostenloser Musik ein großes interessiertes Publikum an. Allein schon die Spielorte sind traumhaft: direkt neben dem neu erbauten Parlamentsgebäude oder etwa im Pjazza Teatru Real, dem ehemaligen, im Zweiten Weltkrieg von Bomben zerstörten Opernhaus. Das wurde vor ein paar Jahren nach den Plänen vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano als Open Air-Theater wiedereröffnet. Wunderbar bei diesen Temperaturen.
Auch der Hauptspielort des Malta Jazz Festivals am Ta´ Liesse Hafen ist ein Traum. Während man dem kürzlich erst beim Klavierfestival Ruhr aufgetretenen US-Pianisten Chick Corea und seinem Trio lauscht oder sich vom mitreißenden Brasil-Jazz des legendären brasilianischen Sängers und Gitarristen João Bosco packen lässt, kann man aufs Wasser schauen und herüber zu den mit soviel Geschichte verbundenen „drei Städten“ Vittoriosa, Cospicua und Senglea. Sie waren einst die Heimat der Ritter von St. John.
Noch immer glänzt nicht alles in Valletta. Viele Häuser, selbst in verführerischer Hafenlage, sind deutlich renovierungsbedürftig. Aber der Tritonenbrunnen, unweit des Phoenicia, und der ganze Platz um ihn herum, sind zur Kulturhauptstadtjahr endlich fertig geworden. Hübsch sieht der Platz nun aus. Und ist neben dem reichhaltigen Kulturangebot der Insel noch ein Grund, Malta bald einmal zu besuchen.
Weitere Infos unter
visitmalta.com
Interessante Führungen aller Art lassen sich buchen bei:
maltaprivateguide.com
Zauberhaft wohnen lässt sich Phoenicia-Hotel vor den Toren Vallettas:
campbellgrayhotels.com/the-phoenicia-malta