Salzburg im Advent – berührt alle

VON JUPP SUTTNER    ///    Wer jetzt nicht heult, kennt keine Toten. Denn genau jenen ist der berühmte Andachtsjodler im Großen Festspielhaus Salzburg gewidmet – im Rahmen des berühmten Adventsingens. Jedes Jahr wieder. Und jedes Jahr wieder füllen sich bei gefühlten 110 % aller Besucher(innen) die Augen mit Tränen. Der Erinnerung an die Verstorbenen wegen. Der Andachtsjodler (komponiert etwa 1830) stammt aus Südtirol und wurde 1932 in Bayern in ein Weihnachtsspiel eingebaut. In den nächsten Wochen jedoch wird er in Salzburg berühren.

https://www.bing.com/videos/search?q=andachtsjodler+salzburger+adventsingen+youtube&&view=detail&mid=DC5ED0246B94FB19F003DC5ED0246B94FB19F003&&FORM=VDRVRV

Und diese Gefühlsaufwallung, dieses Besinnen auf die Gegangenen, ist nur einer von mehreren Gründen, warum man den Salzburger Christkindlmarkt nicht als Tagesausflug besuchen, sondern wenn möglich auch eine Übernachtung hinzufügen sollte.

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Foto oben:

Ein Engel auf dem Salzburger Christkindlmarkt

Fotocredit & Copyright:

Bild oben: Christkindlmarkt.co.at, Salzburg

Beide Fotos vom Adventsingen: Jupp Suttner

Alle anderen Fotos: Christkindlmarkt.co.at, Salzburg – Neumayr

Text:

Jupp Suttner

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Noch besser natürlich: zwei Nächte. Um etwas Zeit zum Genießen und Besinnen zu haben. Und WO dann übernachten? Am besten vielleicht dem blinden Hirten Jakob folgen, der heuer (1. bis 17. Dezember) eine bedeutende Such-Rolle beim Adventsingen spielt.

Keinesfalls jedoch wegen einer Hotelfindung der Maria hinterher fahren. Die Gottesmutter düste nämlich vor einigen Jahren mal in der Vorstellungspause für eine rasche private Erledigung von dann – und baute dabei einen Auffahrunfall. Dennoch war sie pünktlich zum 2. Teil zur Stelle und gab ihre Rolle trotz eines durchaus vorhandenen Schocks ohne Fehl und Tadel. Dabei half ihr vielleicht auch die Disziplin des Publikums, die nicht zuletzt dadurch erhöht wird, indem für jede Aufführung rund 150 Kilogramm Hustenbonbons an der Garderobe parat liegen.

Das Adventsingen – das weder ein Singspiel, noch ein Konzert, noch eine Oper und am ehesten vielleicht noch ein permanent sich neu erfindendes Oratorium ist – wurde kreiert von Tobi Reiser (1907 bis 1974) – einem legendären Volksmusiker einerseits und höchst überzeugten Nationalsozialisten andererseits. Es heißt, das Adventsingen habe er nach dem Krieg im Jahre 1946 aus einem Reuebedürfnis heraus als eine Art Wiedergutmachung kreiert. Was zumindest gut klingt – egal, ob es stimmt. Wikipedia jedenfalls schreibt dazu:

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„Reiser polemisierte schon vor 1938 mit antisemitischem Unterton öffentlich gegen jüdische Tänze und propagierte ein Trachtenverbot für Juden. Im Jahr 1941 lobte er das Heimatbrauchtum als die „beste Waffe gegen das jüdische Gift“. Der Zeitgeschichtler Oliver Rathkolb schließt 2016 in seinem Buch über Reiser: „Es ist keine Frage mehr, dass die Volkskultur- und Volksmusikarbeit Tobi Reisers system- und herrschaftsstabilisierend gewirkt hat.“ Nach Ende des NS-Regimes habe Reiser seine politische Rolle in Erinnerungsbausteinen völlig umgedeutet und habe versucht, jeden Hinweis auf eine Nähe zur damals illegalen NSDAP in den beginnenden 1930er Jahren abzuwehren. Kultur­landes­rat Heinrich Schellhorn (Grüne) betonte im Jahr 2016, das Land Salzburg gehe auf Distanz zur national­sozialistischen Vergangenheit Reisers, würdige jedoch seine Leistungen für die Salzburger Volkskultur.“

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Bei der Aufführung wirken logischerweise zahlreiche Kinder mit. „Die müssen in erster Linie singen können“, heißt es in der Intendanz, „und dies ist das große Problem heute – denn es wird zu Hause nicht mehr gesungen.“ Außerdem „ist es uns wichtig, dass die Kinder keine Stars werden. Wenn jemand eine tragende Rolle hat, muss er im Jahr darauf reduzieren.“

Keine Kinder-Stars also – wobei im Falle Salzburg der Dezember-Star schlechthin der Christkindlmarkt

ist. Seit 1491 bereits existiert dieser Markt – gegründet einst, um den Marketendern auch im Winter eine Verkaufsmöglichkeit zu bieten. Inzwischen begehren jedes Jahr 350 Bewerber einen Stand – doch die Zahl von exakt 100 ist unverrückbar. „Der Konsument“, so Marktobmann Wolfgang Haider (siehe Foto)

zu Reise-Stories.de, „der als kleines Kind schon hierher kam, findet als Erwachsener sofort wieder seinen Lieblingsstand!“

Wobei diese Stände „weitervererbt werden. Schon beim Aufbau eines Geschäfts kann jeder vorschlagen, wer sein Nachfolger sein soll.“ Das Problem für Neubewerber sei, dass die Produkte, die offeriert werden, einen gewissen Salzburgbezug aufzuweisen haben. In der Warteschlange stehen u.a. Kandidaten aus Ungarn, Polen, Norddeutschland und Slowenien.

Vielleicht kommt Letzterer ja etwas einfacher zum Zug. Denn:

Jeden Mittwoch steigen vom Salzburger Christkindlmarkt Luftballons in die Höhe mit Wünschen an das Christkind. Vor zwei Jahren landete einer davon in – eben Slowenien…

Jupp Suttner

Infos:

www.salzburg.info

www.salzburgeradventsingen.at

www.christkindlmarkt.co.at

www.salzburgerland.com

www.austria.info

Sämtliche wichtigen Details zum Salzburger Christkindlmarkt und zur Adventszeit in Salzburg veröffentlichten wir bereits am 8. November:

https://reise-stories.de/advent-advent-ein-lichtlein-brennt-1-stadt-salzburg-2/

Sämtliche wichtigen Details zu Christkindlmärkten im Salzburger Land außerhalb der Stadt Salzburg veröffentlichten wir am 13. November:

https://reise-stories.de/advent-advent-ein-lichtlein-brennt-2-land-salzburg-2/

Und zu guter Letzt teilt die Pressestelle der Stadt Salzburg zum Christkindlmarkt 2017 mit:

(24.11.2017, Salzburg) – Der Salzburger Christkindlmarkt mit rund 100 Verkaufsständen in bester Lage am Dom- und Residenzplatz gehört mit seiner 526-jährigen Geschichte zu den ältesten und traditionsreichsten Adventmärkten der Welt. Die Wurzeln des ehemaligen “Tandlmarkts” reichen bis in das Jahr 1491 zurück. Seit 1974 gibt es den Christkindlmarkt in seiner heutigen Form im Zentrum der historischen Altstadt Salzburgs. Erwartet werden wieder bis zu einer Million Besucher aus aller Welt.

“Einen besonderen Schwerpunkt haben wir in diesem Jahr auf Kinderveranstaltungen gelegt”, erklärt Wolfgang Haider, der seit mehr als 20 Jahren den Christkindlmarkt als Obmann des Vereins Salzburger Christkindlmarkt führt. “Dazu zählen die Auftritte des ‘Original Salzburger Christkindes’ samt Engerl, die Kinderlesungen beim Christbaum, Auftritte der jungen Turmbläser und der Kinderchöre, der Besuch des Kinder-Nikolo, das Lebkuchen backen, das gemeinsame Ausfüllen von Wunschzetteln mit dem Christkind sowie einem speziellen Kinderprogramm im Museum DomQuartier Salzburg.”

Mehr als 90 Veranstaltungen vermitteln authentisches Brauchtum

“Der Salzburger Christkindlmarkt möchte den Besuchern ein authentisches und heimisches Brauchtum vermitteln”, betont Haider. Bis einschließlich 26. Dezember stehen mehr als 90 Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen auf dem Programm. Zu den Highlights zählen dabei das traditionelle Turmblasen, Perchten- und Krampussläufe sowie die täglichen Auftritte von Chören aus Salzburg und dem Ausland vor der barocken Kulisse des Salzburger Doms.

Punkten möchten die Veranstalter des Salzburger Christkindlmarktes auch mit kulinarischen Schmankerl aus der Region und der hohen Qualität bei den angebotenen Produkten. “Viele unserer Aussteller sind in ihren Bereichen Künstler und bieten handgemachte Unikate. Holzspielzeug, Filzkreationen, Gewürzsträuße, Seifen, Glas- und Keramikartikel, Kerzen, Schlossereiprodukte, geschnitzte Holzfiguren oder aufwendig veredelte Christbaumkugeln werden mit großer Liebe zum Detail und langjähriger Erfahrung von unseren Standlern per Hand angefertigt und erfreuen so unsere Besucher”, erklärt Haider.

Salzburg zählt zu den beliebtesten Weihnachtsdestinationen der Welt

Der Salzburger Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz zählt mit rund einer Million Besuchern zu den attraktivsten Adventmärkten der Welt. Das beweisen auch die vielen Reiseempfehlungen in den internationalen Medien und Onlineportalen. Die Stadt Salzburg profitiert während der Adventszeit von rund 230.000 Nächtigungen und einer geschätzten touristischen Wertschöpfung durch Tagesbesucher und Übernachtungsgästen von rund 60 Millionen Euro. Für die Mozartstadt ist die Adventszeit nach der Sommersaison bereits der zweitwichtigste touristische Umsatzbringer.

Mehr Informationen: www.christkindlmarkt.co.at | www.facebook.com/SalzburgerChristkindlmarkt

Wichtige Termine des Salzburger Christkindlmarktes

Samstag, 2.12., 15:30: Offizielle Vorstellung des Salzburger Christkinds und den vier Engerln
Dienstag, 5.12., 18:30: Lauf der Krampusse
Mittwoch, 6.12., 15:30: Besuch vom Nikolaus und Kinderkrampus
Donnerstag, 21.12., 19:00: Perchtenlauf

Täglich: Chöre am Markt, Krippenausstellung, Lebkuchen backen, geführte Weihnachtstouren
Jeweils am Dienstag: Sing mit! Freies Chorsingen
Jeweils am Mittwoch: Junges Turmblasen und Auftritt des Salzburger Christkindes mit Kinderlesung
Jeweils am Donnerstag: Traditionelles Salzburger Turmblasen
Jeweils am Freitag: Kinderchöre singen vor dem Dom
Jeweils am Samstag: Traditionelles Salzburger Turmblasen und Auftritt des Salzburger Christkindes

Alle Termine und Details unter: www.christkindlmarkt.co.at/wichtige-termine-2017
Download Factsheet & Veranstaltungsfolder 2017 (pdf)

Empfehlungen durch internationale Medien:

11/2017: CNN travel cnn.com: 15 of the best places to have a Christmas vacation / http://cnn.it/2eEIv9h
11/2017: inews.co.uk: The best festive breaks for a magical Christmas / http://bit.ly/2irrUFo
11/2017: independent.co.uk: 10 Best Christmas Markets in Europe / http://bit.ly/2APlM0h
11/2017: blick.ch: Das sind Europas schönste Weihnachtsmärkte / http://bit.ly/2AO0i40
11/2017: Evening standard.co.uk: The best Christmas markets in Europe / http://bit.ly/2AOUEhP
11/2017: irishexaminer.co.uk: Wonderlands: Ten European Christmas markets worth visiting this winter  / http://bit.ly/2AMIE0r
10/2017: forbes.com: The Most Traditional And Charming Christmas Markets In Europe / http://bit.ly/2AMJx9h
10/2017: travelpulse.com: The Top Christmas Markets in Europe / http://bit.ly/2irE3Kt
10/2017: Sunday Mirror (1,7 Mio. Leser): Top 10 Christmas Markets

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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