VON JUPP SUTTNER //// St. Anton am Arlberg – neunziger Jahre: „Farrokh war aufgewacht vom Stapfen der Skistiefel auf festgepreßtem Schnee; anscheinend marschierte ein ganzes Heer von Skifahrern durch die Stadt zum Skilift. Nur Julia und er waren nicht hier, um Ski zu fahren. Sie waren hier, um zu ficken, dachte Farrokh, während er das schlafende Gesicht seiner Frau beobachtete. Und so hatten sie die Woche damit verbracht, kurze Vorstöße in die verschneiten Gassen der Stadt zu unternehmen und dann zurück in ihr Federbett zu eilen. Am Abend stürzten sie sich nicht weniger heißhungrig auf das herzhafte Essen als die Skifahrer. Während Farrokh vorlas und dabei Julia betrachtete, erinnerte er sich an jeden Tag und jede Nacht in St. Anton.“ (John Irving, „Zirkuskind“, 1994, Diogenes Verlag Zürich, Seite 298)
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ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht. Dieses Mal: So war es am Wochenende 2./3. Dezember 2017 beim Ski-Opening von St. Anton am Arlberg in Tirol/Österreich.
Foto oben:
Pistenansicht von St. Anton am Arlberg – gleich nach dem Ausstieg der Galzigbahn.
Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports:
Jupp Suttner. Sämtliche Bilder wurden aufgenommen am 2./3. Dezember 2017 in St. Anton am Arlberg.
Text:
Jupp Suttner
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NICHT Skifahren und trotzdem Hunger verspüren? (Siehe Einleitung oben.) Ist völlig normal bei DAMEN: Jedermensch weiß, dass Frauen nach dem Orgasmus oftmals von heißestem Appetit befallen werden. Mampft die Liebste hinterher spontan und gierig ein beispielsweise Müsli, so kann ER sicher sein, dass ihr orgiastisches Gestöhne und Geschreie kein Fake war. (Umgekehrt können Frauen die Erfüllung ihres Mannes auch leicht checken: Schläft er ein, dann war es gut.)
Grundsätzlich geht aus all‘ dem hervor: Auch beim Vögeln verbrennt man Kalorien. Und zwar 80 bis 150 Stück pro 30minütigem Akt. Handelt es sich bei der/dem Partner/in nicht um die/den eigene/n Partner/in, so erhöht sich der Verbrauch auf etwa 800 Kalorien. Fremdgehen ist ausgezeichnet für die Figur.
Skifahren hingegen ringt dem Körper Stunde zirka 200 bis 350 Kalorien je halber Stunde ab. Und da der Reporter völlig alleine sich in St. Anton am Arlberg befindet, konzentriert er sich eben auf die Gleitmethode im Schnee, um überflüssige Pfunde zu verlieren. Und hat sich hierfür einen Wahnsinns-Super-Mega-Tag ausgesucht, den 2. Dezember 2017. Ein Samstag mit frischestem Pulverschnee bei 11 ° Minus, strahlendster Sonne (nur minimale Wolkenstreifen) und nicht allzu überfüllten Pisten. Die traumhafte „Schwarze“ Nr. 52 etwa ist geradezu leer!
Was etwas verwundert, nachdem es um 9 Uhr morgens an der Kasse der Galzigbahn geschlagene 43 Minuten gedauert hatte, bis man vom Ende der Warteschlange bis ganz nach vorne gelangt war, um sein Ticket erwerben zu können. Doch auf den Pisten selbst – nullkommanull Gedränge, so dass zwischen durch sogar lang gezogene, den ganz Hang quer durchschneidende, Carvingschwünge möglich sind.
Dass die Menschenmenge sich derart spielerisch verläuft, entspricht freilich keiner Sensation, wenn man sich vor Augen führt, dass das Tiroler Skigebiet von St. Anton am Arlberg 122 Pisten-Kilometer aufweist. Gemeinsam mit Lech Zürs und Warth Schröcken in Vorarlberg – man ist seit 2015 lifttechnisch als „Ski Arlberg“ miteinander verbunden – kommen Statistiker sogar auf 305 Pisten-Kilometer. Damit bildet die „Wiege des alpinen Skilaufs“, wie sich der Arlberg gerne nennt, das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs. Eine derartige Unmenge an Angebot dies, dass Reise-Stories.de für jenes Wochenende gleich zwei ABGEFAHREN-Tester losgeschickt hat:
Den Reporter, der in Stanton (sprich: Stänton) im fabelhaft coolen Familien-Hotel (was eigentlich ein Widerspruch in sich ist) ANTON abgestiegen ist, ungefähr 20 Schritte vom Einstieg in die Galzigbahn entfernt, der also dank seiner Unterkunft eine für Ski-Freaks unschlagbar klasse Lage genießt.
Und die Kollegin Katja Bauroth, die auf der anderen Seite, in Zürs, logiert, im feschen Viersternehaus Zürser Hof.
Und obwohl Frau Bauroth „drüben“ testet und der Reporter „herüben“, wollen wir uns natürlich auf einen Kaffee zwecks Info-Austausch treffen – eine Mini-Redaktions-Konferenz „zwischen“ den Skigebieten. Und schon whatsappt die Kollegin: „Ich komme jetzt!“. Wie schön für sie. Und kurz darauf ist sie tatsächlich da. Sie hat keinen Hunger.
Dann testen wir beide in unseren eigenen Revieren weiter (Katja Bauroths Bericht siehe unter „Abgefahren“ sowie unter „Top Ten News“) und der Reporter begibt sich abends in St. Anton zum Open Air-Auftritt der norddeutschen Band Revolverheld, die
nach einem Jahr Pause zum ersten Mal wieder öffentlich ein Konzert gibt.
Und zwar ein GUTES Konzert, wie die rund 4.000 Besucher (45 Euro das Ticket, für Tagesskipass-Besitzer 35 Euro) jubelnd konstatieren.
Bei „Halt Dich an mir fest“
https://www.youtube.com/watch?v=0H0cslNgrAc
fallen alle Liebespaare sich in die Arme, denken die Soloangereisten glückselig an die Liebste zu Hause und starren die Singles seltsam starren Blickes in irgendeine Ferne. Und bei
„Ich lass für Dich das Licht an“
https://www.youtube.com/watch?v=igBW1GdCEEc
und
„Das kann uns keiner mehr nehmen“
https://www.youtube.com/watch?v=zs7DtefEQ4E
brechen alle emotionalen Dämme.
Das gute für die Revolverhelden selbst: Sie bleiben noch einige Tage in St. Anton. Sänger und Band-Chef Johannes Strate, der sowohl Skifahrer als auch Snowboarder ist, zu Reise-Stories.de: „Weil die anderen Jungs nicht boarden, sondern nur Skifahren, werde dieses Mal auch ich nur Skifahren.“
Ganz auf den Schnee verzichtet hingegen Kristoffer „Kris“ Hünecke: „Unser neues Album ist noch nicht ganz fertig und wenn ich mich da beim Skifahren an den Händen verletze… Ich werde definitiv NICHT auf die Bretter steigen.“
Sänger Strate: „Ich schon. Bei mir ist es egal…“
Soweit der Samstag – der beste nur denkbare Skitag. Und der Sonntag? NOCH besser. Weil: NOCH weniger Leute, NOCH weniger Wolken am Himmel (nämlich gar keine) und unverändert phantastischer Schnee. Fazit:
Es bedarf großen Glücks, in dieser Saison noch einmal ein derartiges Ski-Genuss-Wochenende wie jenes unseres ABGEFAHREN-Tests vom 2./3. Dezember 2017 zu erleben. Besser geht’s nicht! Und wer noch ein wenig Resturlaub in seinem Portfolio führt, dem kann man nur raten: SOFORT einreichen – und abreisen nach St. Anton am Arlberg!
Bis Donnerstag soll wetter.com zufolge Prachtwetter herrschen – während es am Freitag zu schneien beginnt.
Da können Sie dann auf dem Hotelbett John Irving lesen. Zirkuskind. Und auf das Stampfen der Skistiefel vor Ihrem Hotelfenster achten.
Jupp Suttner
Infos über den Ort: www.stantonamarlberg.com/de
Infos über das Skigebiet: www.skiarlberg.at
Infos über das Hotel: www.hotelanton.at
Infos über die Region: www.tirol.at
Infos über das Land: www.austria.info
Infos über die Band: www.revolverheld.de