Moien Luxemburg – Viel in klein

Da stimmt doch etwas nicht, das alles passt doch nicht in ein so kleines Land: die Hauptstadt und Umgebung, das Land der Roten Erde, die Ardennen mit den Naturparks, die Region Müllerthal und die Mosel!  Also hin nach Luxemburg und nachprüfen: doch es stimmt – und da ist sogar noch viel mehr!

Text und Fotos © Wolfgang Grüner

 

 

 

 

 

 

Das fällt auf, wenn man mit dem Zug in das einzige Großherzogtum der Welt hinein fährt, überall wird gebaut, auch die eingleisige Strecke der Bahn wird zweigleisig, vielleicht fährt ja später auch mal ein ICE dahin, bisher gibt es nur IC und Regionalbahnen, durchaus unangemessen. Das findet auch Robert, der führt die nächsten drei Stunden durch die Stadt und zeigt uns die verstärkten Wehranlagen des Mittelalters, durch die seit 1862 sogar die Eisenbahnstrecke nach Lüttich führt. Man befürchtete damals Angriffe mit gepanzerten Zügen. Aber das ist lange her, heute kann man die restaurierten Verteidigungsanlagen auf dem 5,5 km langen  „Wenzelspfad“ erwandern. Die Wenzelmauer war einst 875 m lang und mit 37 Türmen und 15 Toren ausgestattet, vieles davon wurde erhalten.

Sehr beeindruckend sind auf dem „Bockfelsen“ die „Kasematten“, das weltgrößte Untergrund-Tunnel-System der Welt, über 40 km lang waren einst die Gänge, 23 km sind noch vorhanden. Aber auch bedrückend, wenn man an die armen Soldaten denkt, die hier ausharren mussten. Gerne wieder hinaus ans Tageslicht, schaue ich von einem Panorama-Aussichtspunkt hinunter in das Tal der Alzette in die Stadtteile Grund und Clausen mit der Abtei Neumünster. Lange Zeit war das da unten eine erbärmlich arme Gegend, über viele Jahre vollkommen verkommen, heute wieder hübsch hergerichtet, so wurde aus einem Gefängnis ein Kulturzentrum.

Oben auf der Mauer ist man in der feinen Stadt, unten die Armengegend und in der Ferne die hochmoderne  Hochhäuser-Skyline des Kirchbergs, mehr Abwechslung geht nicht auf einem Blick. Von unten nach oben gibt es, etwas versteckt, einen kostenlosen Aufzug mit Glasboden, schöne Idee.

Anzuschauen gibt es in der Altstadt jede Menge: Fischmarkt, Nationalmuseum, St. Michaels-Kirche, Großherzoglicher Palast, Platz Guillaume II, Platz d´Armes, Kathedrale Notre Dame, Statue der goldenen Dame, Adolph-Brücke, die Corniche, um nur ein paar Attraktionen zu nennen. Außerdem jede Menge kleine Gassen und verwinkelte Sträßchen mit vielen Geschäften, Restaurants und Cafés. Im „Chocolate-House“ in der Rue du Marché-aux-Herbes 20, gleich gegenüber vom großherzoglichen Palast, muss ich mich erst Mal stärken. Kaffee, Kuchen und feinste belgische und französische Schokoladen kommen jetzt gerade recht, bevor es weiter geht. Leckeres bleibt weiter im Blickfeld, die Patisserien Namur und Oberweis, das Maison Kaempff-Kohler, Kaale Kaffi und natürlich Lea Linster Delicatessen. Bei der berühmten Köchin, ausgebildet u.a. bei Bocuse, werde ich ein paar Tage später essen gehen. Im „Luxembourg House Concept Store“ bekommt man alles was irgendwie und irgendwas mit Land und Stadt zu tun hat.

Recht sehenswert ist der alte Stadtteil Kirchberg mit der neuen Bebauung, sehr modern, aber nicht immer unbedingt sehr schön. Die Konzerthalle „Philharmonie“ schaue ich mir von innen an, sehr schön. Genau wie das Museum für zeitgenössische Kunst „Mudam“, für die ich mich zwar nicht begeistern kann, für den sehr gut gelungen Bau aber dagegen sehr. Von außen unscheinbar, innen grandios.

Tief in Geschichte und Natur tauche ich am nächsten Tag ein und fange damit  in Echternach an, der ältesten Stadt Luxemburgs, gegründet 698 vom irischen Mönch Willibrord. Der errichtete eine kleine Kirche, mehrfach umgebaut, fremdgenutzt und restauriert, finden sich dort heute noch in der „Sankt Willibrordus Basilika“ eine Quelle, Malereien aus dem 14. Jahrhundert und natürlich in der Krypta der schöne kleine  merowingische Steinsarkophag mit den Gebeinen des Heiligen unter einem neugotischen Schrein aus Carrara-Marmor.

Die sehr sehenswerte Altstadt bietet neben einer Abtei, Klostergarten, Stadtmauer, einem gotischen Haus, zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten.

Am Dienstag nach Pfingsten sollte man in der Stadt sein, da findet die weltweit berühmte „Springprozession“ mit Tausenden von Teilnehmern statt. Es wird von einem Bein auf das andere gesprungen, indem man sich langsam vorwärts bewegt. In alten Berichten heißt es, man sei zur Seite hin gesprungen, ein paar Schritte nach links, dann ein paar Schritte nach rechts. Diese Art des Springens kann aber nur von kleineren Gruppen ausgeführt werden, in einer längeren Prozession ist es unmöglich. Allerdings, eine Prozession mit vielen Teilnehmern gerät manchmal ins Stocken, dann muss „auf der Stelle“ gesprungen werden. Dem Beobachter mag der Prozessionsstrom so erscheinen, als flutete er vorwärts und rückwärts, besonders wenn das Gelände etwas ansteigt. Im Einklang mit einer gebräuchlichen Melodie ist diese Art des Springens, aus rhythmischen Gründen, nur möglich, wenn 5 Schritte vorwärts und 3 Schritte zurück, oder 3 Schritte vorwärts und 1 Schritt zurück gesprungen wird. Seit 1945 soll ausschließlich vorwärts gesprungen werden. Also nicht ganz klar, da muss man mal hin und zuschauen.

Ich laufe ganz normal meinem nächsten Ziel, dem „Mullerthal Trail“ entgegen, springen wäre hier auch ziemlich gefährlich. Der Weg führt auf rund 112 km durch die abwechslungsreichen Landschaftsformen der Region Müllerthal – Kleine Luxemburger Schweiz, ich gehe aber nur ein kleines, aber schönes Stück des beeindruckenden Weges. Auf den drei Routen erwarten den Wanderer regionale Besonderheiten, zu denen bizarre Felsen, moosige Wälder und urige Bachtäler ebenso zählen wie offene Weidelandschaften.

Das Zentrum des Ortes Berdorf, der von Felsen umgeben auf einer Hochebene liegt, ist Startpunkt dieser Strecke. Von dort aus verläuft der Trail zunächst durch die Ortschaft hindurch und führt anschließend in die Berdorfer Felsenlandschaft, die durch wuchtige Felswände, Schluchten und Höhlen sehr beeindruckt. Es geht steil bergauf oder -ab, manchmal wird es zwischen den Felsen sehr eng. Korpulente Leute haben da echte Schwierigkeiten, meist kann man die Engstellen aber auch umgehen. Entlang des romantischen Tälchens des Roitzbachs geht es an der „Ruetzbéchschlëff“ vorbei. Ein Abstecher auf das Plateau ist empfehlenswert.

Auf dem folgenden Abschnitt reihen sich weitere Felshöhepunkte aneinander – darunter die „Binzeltschlëff“, der „Priedegtstull“ und die „Werschrummschlëff“. Auf der zweiten Hälfte des Abschnitts leitet der Weg den Wanderer durch das naturnahe Waldgebiet „Schnellert“, ein wunderschönes und wildes Teilstück des Trails. Ziel der Etappe ist die „Heringer Millen“ in der Ortschaft Müllerthal. Sie war früher eine der wichtigsten Mühlen der Region und beherbergt heute ein Touristcenter und ein Restaurant.

Und genau dort gibt es ein leckeres Mittagessen mit geröstetem Brot, diversen Schinkensorten, einer Wurst-Auswahl, diverse Käse, Sauergemüse und Salat, dazu ein frisch gezapftes Bier, wahrlich eine schöne Belohnung für die Anstrengung. Im Verkaufsraum nebenan entdecke ich Gläser mit „Pissblummen Gelee“, gut, das ich schon gegessen habe. Ist aber nichts Schlimmes, sondern, wie der Luxemburger sagt: „…d‘Planz gett bis zu 30cm héich an besteet  aus engem Härz/Grondrosett mat Blieder, dat säftegt gringt Blaat ass längelzeg an buchteg angeschnidden…“, also Löwenzahn.

Gemütlicher geht es weiter zu einer gemütlichen Gegend, dem „Miselerland“, vorbei an der sehenswerten Ruine der Burg Beaufort in der Gemeinde Befort auf einem Felsvorsprung  in 35 Meter Höhe und vorbei an einem schönen Badesee, schließlich in die Ortschaft Schengen im Moseltal. Bekannt wurde das kleine Dorf (300 Einwohner) an der Grenze zu Deutschland (Moselbrücke nach Perl im Saarland) und Frankreich durch das 1985 unterzeichnete Schengener Abkommen, in dem die Abschaffung der Personenkontrollen an den Grenzen zwischen den Erstunterzeichnerstaaten -Deutschland, Frankreich und die Beneluxstaaten- beschlossen wurde. Ein Gedenkstein („Accord de Schengen – Europa ouni Grenzen – L’Europe sans frontières – Grenzenloses Europa“, so die Inschrift) in der Ortsmitte und eine Stahlskulptur am Moselufer des „Europadorfes“ erinnern an diesen Akt, der an Bord des Fahrgastschiffes „Princesse Marie-Astrid“ stattfand. Dabei erschien einem Teilnehmer Schengen „zu deutsch“, worauf ein Luxemburger den (fast unaussprechlichen) Namen einer nahen Ortschaft vorschlug. Es blieb dann bei Schengen.

Wein ist hier in der Gegend in aller Munde, natürlich auch das, was man daraus machen kann, leckere Brände und den guten Crémant, ein Schaumwein, also so wie Champagner. Luxemburg ist das kleine Land mit den großen Weinen, gut 42 km lang  ist die Weinstraße zwischen Schengen und Wasserbillig, Weißwein dominiert, frische, rassige und mineralische Tröpfchen mit Ausdruckskraft und Genussvielfalt. Rotwein hat es hier schwerer, Pinot Noir ist die beherrschende Rebsorte. Wein wird hier schon seit ca. dem Jahr 370 in den Flussniederungen und in Steillagen angebaut und allgemein gilt: Da gibt es noch eine ganze Menge an Geschmack zu entdecken! Verkostungsmöglichkeiten gibt es in fast jeder Ortschaft, sollte man unbedingt machen. Dafür habe ich mir den späten Nachmittag reserviert und gut genutzt, bevor es zu einer weiteren Attraktion geht, diesmal mit viel Wasser.

In dem schwebe ich dann, angenehme 36 Grad warm ist das Thermalwasser der drei Quellen mit der hohen Mineralsalzkonzentration der „Mondorf Domaine Thermal“, direkt am schönen „Mondorf Parc Hotel“. Seit 160 Jahren der ideale Ort für gelungene Freizeitgestaltung wie Spa, Fitness, Wellness, Gesundheit und Gourmet. Es gibt diverse Außenbecken, 12 Saunen, gut 150 Trainingsgeräte und natürlich viele Gelegenheiten sich ganz entspannt auszuruhen in teilweise thematisch getrennten Bereichen. Will man seinem Körper noch mehr Gutes tun, sind die Möglichkeiten dafür immens, es artet schon wieder richtig in Arbeit aus, die schier grenzenlose Menge der Angebote in den mindestens drei dicken Handbüchern zu studieren. Das hat natürlich auch alles seinen, nicht ganz geringen, Preis, ist es aber allemal wert, weil es Freude macht und sehr gut tut, wie auch das feine Essen im Parc Hotel.

Mit dem edel-süffigen Getränk Crémant werde ich begrüßt, da reicht ein Glas als Aperitif gar nicht aus. Schauen wir mal, was es da heute Abend so in Buffet-Form gibt: Feine Fine de claire-Austern, Avocado-Garnelen-Mango Cocktail, Carpaccio vom Rind, Burger-Variationen von Foie gras, Salat von Comté-Käse mit Nüssen, verschiedene Pasteten mit vielen essbaren Blüten, Piemonteser-Salat, Salat von Karotten mit Zitrusfrüchten, Filet Mignon vom Kalb an Arbois-Weinsauce mit Kirschtomaten, geschorter Glattbutt an Mini-Lauch und Camargue-Reis, eine opulente Käseplatte, karamellisiertes Blätterteiggebäck mit Bourbon-Vanille-Creme, Zitronencreme-Tartelettes, gefüllte Windbeutel, und…, um nur einige wenige Sachen besonders zu erwähnen. Kein Wunder, das danach später der eine oder andere Edelbrand noch seinen Weg findet. Aus meinem geschmackvoll-hübschen Zimmer will ich eigentlich gar nicht wieder weg, aber nach einem opulenten Frühstück geht es weiter in das Land der roten Erde, zur Arbeit.

Eigentlich, aber heute wird da nicht mehr wie früher gearbeitet, obwohl es noch so aussieht. Stellenweise ist die Gegend richtiggehend kaputt, denn in Dudelange war lange die Stahlindustrie der bestimmende Faktor. Aber das ändert sich gerade ganz gewaltig. Mitten in der Brache steht ein Wasserturm und darin gibt es einen Teil einer berühmten Fotoausstellung von Edward Steichen „The Bitter Years“, der andere Teil „The Family of Man“ wird als Dauerausstellung im Schloss von Clervaux  ausgestellt. Das Schloss, erbaut ca. 1106, liegt auf einem Felsvorsprung im Klerftal.

Die Sammlung umfasst 503 Aufnahmen von 273 Fotografen aus 68 Ländern. Diese erstmals 1955 präsentierte Ausstellung versteht sich als Manifest für den Frieden und die fundamentale Gleichheit der Menschen – ausgedrückt durch die humanistische Fotografie der Nachkriegszeit. Die Aufnahmen von Künstlern wie Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Dorothea Lange, Robert Doisneau, August Sander oder Ansel Adams wurden auf modernistische und spektakuläre Weise in Szene gesetzt. Edward Steichen wurde 1879 in Biwingen in Luxemburg geboren, er wird als der Patriarch der Fotografie bezeichnet. Als Maler und berühmter Fotograf übernahm er 1947 die Leitung der Fotoabteilung des MoMA in New York. Allein diese beiden Dauer-Präsentationen sind ein Grund, nach Luxemburg zu fahren.

Eine weitere Transformation, von einer früheren Minen-Gegend mit Stahlwerken, in eine futuristisch-moderne Lebenswelt, schaue ich mir in Esch-Belval an. Dazu klettere ich gute 40 m hoch auf die Aussichtsplattform eines gigantischen Hochofens eines früheren Stahlwerkes. Ringsherum ist eine neue Stadt entstanden, Wohngebäude, eine Universität, Forschungseinrichtungen, Sportanlagen, Einkaufszentren und vieles mehr. Schon sehr beeindruckend was da klug gebaut wurde und wie man die früheren Industrieteile, mit viel Liebe bis in die kleinsten Details, in eine neue lebendige Umwelt integriert hat.

Überall gibt es überraschende Ansichten des einzigartigen städtebaulichen  Ensembles. Einen weiteren Teil Industriekultur schaue ich mir in Rumelange an und fahre gute 20 Minuten mit der Grubenbahn durch die Stollen des Nationalen Museums der luxemburgischen Eisenerzgruben. Die Sammlung des Grubenmuseums umfasst Werkzeuge, Maschinen, Geräte, Archivdokumente in Zusammenhang mit der Eisenerzförderung in Luxemburg von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Das alles macht hungrig, ab geht es zu einem besonderen Highlight, Essen bei Lea im „Pavillon Madeleine“. Der bildet zusammen mit dem neu gestalteten „Park Ouerbett“ den Mittelpunkt der Gemeinde Kayl-Tétange, gelegen im Süden des Großherzogtums in der Nähe der Industriestadt Esch-sur- Alzette. Darin kocht mit Lea Linster die bekannteste Köchin und Gastronomie-Unternehmerin von Luxemburg. Ihre Kunst wurde mit diversen Preisen belohnt, so u.a. Grand Prix Mandarine Napoléon, Michelin-Stern für ihr Restaurant „Lea Linster“, Maître Cuisinier als erste Frau in Luxemburg und Bocuse d´Or als erste und bisher einzige Frau der Welt. Sie hospitierte u.a. bei Paul Bocuse, Joel Robuchon und Frédy Giradet. Ihre Küche ist klassisch, aber nie langweilig, mit einfachen Zutaten, aber den besten, von der luxemburgischen Landesküche inspiriert, aber nicht altbacken. Die Begrüßung ist freundlich-herzlich, dazu gibt es einen edlen Crémant von der Chefin, der ist sehr trocken und elegant mit feiner Perlage. Er wurde unter der Marke Crossmosel in Zusammenarbeit von ihr mit Max von Kunow von dem VDP-prämierten Weingut von Hövel kreiert. Lea und ihr Team haben Feines vorbereitet, es gibt Königin-Pasteten mit Geflügel-Ragout, gemischten Salat und Pommes Frites, danach Kaffee und die berühmten Macarons, natürlich alles selbstgemacht.

Es bleibt ein wenig Zeit zur Unterhaltung und die Antwort von Lea Linster auf die Frage, warum auch sie gerne reist: „Um andere Geschmäcker kennen zu lernen, denn am meisten liebe ich das Kochen. Für mich ist das die beste Tätigkeit, das Leben zu verschönern, mein Beitrag zur Kunst ist, Essen zuzubereiten, deshalb ist bei mir auch alles hausgemacht“. Viel zu schnell geht die Zeit des freundlichen Gesprächs mit der sympathisch-herzlichen Frau vorbei, ein Luxemburger würde jetzt sagen: „Ech si frou mat dir“.

Ich mache mich auf, um einen weiteren und sehr schönen Teil von Luxemburg kennen zu lernen, es geht nach Norden, Richtung Belgien, in die Ardennen. Die werden auch Ösling oder Éisleck genannt und sind durchzogen von malerischen Tälern und Hochplateaus mit Panoramablick. In dieser einzigartigen und zum großen Teil unberührten Natur befinden sich zahlreiche Wander-  und Radwege. Auch sind sie die Wiege einer mittelalterlichen Kultur, deren Spuren auch heute noch sichtbar sind. Die imposanten Schlösser von Vianden, Bourscheid oder Esch-Sauer sind Zeitzeugen der mittelalterlichen Geschichte. Auf den Mittelalter-Festen wird diese faszinierende Epoche der Lehnsherren und Ritter alljährlich wieder zum Leben erweckt. Hier befinden sich auch die beiden großen Naturparks des Landes, Our und Obersauer. In diesen Parks findet man nicht nur geschützte Flora und Fauna, sondern auch viele regionale Spezialitäten. Die Produkte “Vum Séi” (Kräuter, Öle, Tees, Getreide, usw.) sowie die urigen Brauereien “Ourdaller” und “Den Heischter” lohnen einen Besuch.

Ich quartiere mich erst Mal ein im „Le Clervaux Boutique & Design Hotel“ in der Kulturstadt Clervaux. Ein schönes und empfehlenswertes Fünf-Sterne-Suitenhotel mitten im historischen Zentrum. Die 22 individuell gestaltete Suiten von 45 qm bis 68 qm sind absoluter Luxus, die Einrichtung ist ausgefallen, mit viel Kunst und bieten den Gästen jeglichen Komfort, schöne  Wellness-Badezimmer und sehr freundliches Personal. Der großzügige Hotel-Spa (800 qm) bietet wohltuende Wellness an. Kann man auch gut brauchen, denn die Umgebung ist absolutes Wander-Land.

Das Zentrum von Clervaux mit seinen vielen Hotels, Cafés und Restaurants ist eigentlich eine große open-air Veranstaltungsfläche, sehr gemütlich und es ist immer etwas los. Überragt wird das malerische Städtchen mit historischer Vergangenheit im tiefeingeschnittenen Tal der Clerve, von der Benediktinerabtei St. Mauritius und St. Maurus, 1910 in romanisch-burgundischem Stil erbaut. Desweiteren vom „Château“, das uralte, mächtig-majestätisch emporragende Schloss thront auf dem Ausläufer einer Felszunge. In der Cabana Lounge Bar im Hotel gibt es einen Apéritif, natürlich wieder den feinen Crémant, bevor es zum Abendessen ins „Restaurant Ecureuil“ im „Hotel du Commerce“  am Fuße des Schlosses, am Rande des Flusses „Clerf“ und am Anfang der Fußgängerzone, geht.

Als Gruß aus der Küche kommt ein würziger Shrimps-Früchte-Salat mit Rösti, danach feine Pastete nach Art des Hauses „Confit d´Oignons“ mit frischer Salatgarnitur. Ich habe mich für Fleisch entschieden, rosa Schweinemedaillons mit Champignon-Creme, überbackenen Kartoffel-Auflauf, gefüllter Tomate und hauchdünnem, frittiertem Brot erfüllen höchste Ansprüche. Ananas-Carpaccio mit Kokosnuss-Eis gibt dem Anschluss weiteren Glanz, den natürlich auch die passenden Weine von der luxemburgischen Mosel noch weiter scheinen lassen. Später im Hotel kommt noch ein Glas Crémant, wie immer, gut gelegen.

Nach einem opulenten Frühstück im Boutique-Hotel, das wahrlich keine Wünsche unerfüllt lässt, sieht mich der nächste Vormittag dicht an der deutschen Eifel in der mittelalterlichen Burg von Vianden. Das Städtchen liegt in schöner Lage in einer wunderbaren Naturlandschaft an den Ufern der Our, von den Resten einer ehemaligen Ringmauer mit Wachttürmen umgeben. Hoch oben in der gewaltigen Hofburg aus dem 9. Jahrhundert herrschten die Grafen der Dynastie Orange-Nassau. Der mittelalterliche Bau ist ein kunsthistorisches Bauwerk ersten Ranges, das in den Ardennen und der Eifel seinesgleichen sucht. Es gibt einen Sessellift, so kommt man bequem hinauf und hat dazu noch eine schöne Aussicht.

Mittelalter-Fans habe hier ein Zuhause, im Rittersaal stickt eine vornehme Dame Minne-Szenen in ein feines Tuch , ein übermütiger Kerl und seine füllige Mitesserin schwelgen an einer reichlich gedeckten Tafel, ein Mönch mit wunderlicher Kopfbedeckung schreibt kunstvolle Texte auf Latein, allerlei fahrendes Volk tummelt sich im Hof. Bogenschießen wird geübt, ist doch ganz einfach, denkste!  Außerdem wollte ich stets die Wand der Kapelle treffen und nicht die kleine Scheibe.

Ich tröste mich mit wunderbaren Ausblicken von der Burg ins Tal der Our, den zum Teil recht farbenfrohen Säulen, der voll eingerichteten Burgküche und vielen anderen Dingen und Ansichten mehr. Ein Besuch hier lohnt sich wirklich, da braucht man aber Zeit.

Die verbringe ich dann zum Abschluss doch lieber unten am Flussufer im „Restaurant Victor Hugo“ mit einer kräftigen Ardennen-Schinken-Platte, viel Salat und natürlich mit den leckeren dicken Pommes, das muss sein. Genau wie ein kühles Bier, Crémant hat heute keine Chance. Es geht zurück nach Luxemburg-Stadt, die ist am Sonntag ruhig und leer und wirkt dadurch gemütlicher, zum Bahnhof, Rückfahrt, leider.

Die Recherche wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von: Office National Du Tourisme Luxembourg

 

 

 

 

 

 

 

Mehr Informationen unter:

www.visitluxembourg.com

 

 

 

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Wolfgang Grüner

Autor Kurzvorstellung:

Wolfgang Grüner aus Köln ist freier Fach- und Fotojournalist aus Leidenschaft. Erfahrung in Themen zu Musik und durch viele Reisen in mehr als 100 Länder.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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