[vc_row][vc_column][vc_column_text]Von Jupp Suttner
“Typen im Schnee”: So heißt eine Serie, in der wir Menschen vor stellen, die beruflich oder privat ausgesprochen eng mit dem weißen Metier verbunden sind. Heute: Michaela Brandl, die „Gamsmilch-Michi“ von Obertauern im Salzburger Land.
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Eigentlich ist ja die Milch der Star. Die Gamsmilch. Erfunden hat sie in den 70iger-Jahren Walter Fötschl, damals Weltmeister im Rückwärts-Skifahren. Sie ist berühmt, die Gamsmilch. Jeder, der Urlaub in Obertauern macht, muss sie mindestens 1 x während der Ferien getrunken haben. Manche nehmen sie freilich jeden Tag zu sich. Und der Rekord steht bei 16 Stück hintereinander, gehalten von einem jungen Niederösterreicher.
Ausgeschenkt wird die Gamsmilch in der Gamsmilchbar unterhalb des Ausstiegs der Zehnerkarbahn. Und zwar von Michaela Brandl. Die 43jährige Steirerin führt die Hütte nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt und avancierte mit ihrer ruhigen und niemals grantigen Art zum WAHREN Star der Hütte. Neben dem Josef natürlich. Der Josef stammt aus St. Lucia in der Karibik und bringt die Gamsmilch, welche die Michi kreiert, zu den Tischen der Gäste. Der Josef (50, verheiratet in Radstadt, drei Kinder) hat sich selbst einen Spitznamen gegeben: „Schoko“. Seitdem sagt kein Mensch mehr Josef zu ihm.
Schokos Sonderstellung: Er fährt jeden Tag nach Betriebsschluss mit dem Zipfelbob zu Tal. Alle vier anderen des Hüttenteams auf Ski. Und zwar NEBEN der Piste. Denn deren Präparierung wollen sie nicht stören. „Diese tägliche gemeinsame Abfahrt“, so Michaela Brandl, „ist einfach etwas Wunderbares. Auch bei Nebel und Schneefall.“ Skifahren zu können ist also Bedingung für ihr Personal. Wobei der ungarische Koch es erst einmal lernen musste.
Michaela Brandl hat noch nie in der 52 Jahre alten Hütte übernachtet. Stets abends schwingt sie ins Tal. Und sie trinkt auf der Hütte auch keine Gamsmilch (welche 60 % des Hüttenumsatzes ein fährt). „Die ist mir zu stark – da könnte ich nicht mehr arbeiten.“ Andererseits sorgt der Burner für ziemliche Lockerheit bei den Skifahrer(inne)n. Bereits nach einem Glas (4,70 Euro) verlieren sämtliche Steilhänge ihren Schrecken. Bestand: Milch vom Bürgermeister von Untertauern (Michi: „Weil die einen eigenen Fettgehalt hat“), Kakao, Zucker und eine ganz spezielle Rum-Mischung. Wie viel Liter Milch pro Winter wird benötigt? Die Wirtin, fein lächelnd: „Betriebsgeheimnis“.
Was ist für sie das Schönste an Obertauern? „Der Schnee! Die ganzen Berge rund herum. In der Früh’ die Ruhe, wenn man ’rauf fährt. Wenn es draußen stürmt und schneit – und man ist herinnen. Eigentlich ist alles schön. Jeden Tag wieder.“
Und wenn es im Frühjahr vielleicht etwas zu lange dauert mit dem ewigen Weiß? „Dann bleibe ich einfach bis zum letzten Tag, dem 1. Mai, in Obertauern. Denn dann sehe ich kein Grün.“
Im Herbst arbeitet sie jedes Jahr im Käfer-Festzelt auf dem Münchner Oktoberfest. „Die Münchner, die mich kennen, kommen dann immer auf eine Maß oder ein Haferl Kaffee vorbei, um mich zu treffen.“
Eine Gamsmilch allerdings hat der Käfer nicht im Repertoire. Die gibt es nur in Obertauern, auf 2.180 m Höhe. Angerührt von der Michi und serviert vom Josef – den drei Stars des Gamskogels.
„Die Gams springt hoch“,
singt der Josef gerne,
„die Gams springt weit,
es ist ihr wurscht,
sie hat ja Zeit.“
Und der Walter Fötsch, der Gamsmilch-Erfinder? „Der ist 71“, weiß die Michi, „und fährt immer noch Ski. Mit geschnürten Lederschuhen.“
Und sicher auch noch rückwärts.
Zumindest nach der dritten Gamsmilch.
Jupp Suttner
Infos:
www.obertauern.com
facebook.com/Gamsmilchbar-Obertauern[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]