Wo die Loire in den Atlantik mündet, ist sie ein attraktives und abwechslungsreiches Ziel – besonders für Wassersportler, Genießer und Familien
Bei Loire denkt man meist zuerst an die mehr als 400 Schlösser und Burgen zwischen Orleans und Angers. Vielleicht noch an die unglaublich vielen, sehr gut ausgebauten Radwege. Aber Urlaub am Meer? Dabei ist Europas längster ungezähmter Fluss gerade dort, wo er in einem breiten Mündungstrichter in den Atlantik fließt, extrem vielseitig für einen abwechslungsreichen Aufenthalt. Fünf gute Gründe, warum es sich lohnt, der Loire auf ihren letzten Kilometern zu folgen.
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Foto ganz oben: Überfahrt La Noirmoutier, Foto Schuler
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Nantes: Pulsierendes Stadtleben
Schiefe Häuser, ein trutziges Schloss mit Zugbrücke und dicken Mauern, enge Gassen und ein riesiger Elefant aus Metall, der Gäste auf seinem Rücken über das einstige Hafenareal trägt. Nantes ist nicht nur eine Stadt im Wandel, die wegen ihrer ökologischen Stadtplanung als grüne Kapitale Europas gefeiert wurde. Die letzte große Stadt an der Loire ist auch für Kinder eine spannende Entdeckung. Mal eine Runde im Karrussell, das den Fantasiegestalten ihres berühmten Sohnes Jules Vernes nachempfunden ist, mal der grünen Linie folgen, die zu bekannten und versteckten Sehenswürdigkeiten führt. Kulinarisch perfekt wird der Stadtbummel mit einem Crêpes mit gesalzener Karamellbutter oder einem Besuch in der traditionsreichen Brasserie „La Cigale“ mit bunten Kacheln an der Wand und Loirefisch auf dem Teller.
Le Puy de Fou: Geschichte spektakulär inszeniert
Burgfräulein verteidigen mit der Hilfe von Jean d’Arc ihr Land, im Traum einer Prinzessin tanzen Hunderte Vögel am Himmel und die Tafelrunde von König Artus steigt aus den Fluten auf. Im Grund Parc du Puy du Fou wird Geschichte inszeniert. Was mit einer ambitionierten Laiendarstellung begann ist heute ein 50 Hektar großes Areal, das mehrmals zum weltbesten Park gekürt wurde. In unterschiedlichsten opulenten aber nicht kitschigen Welten wird die Historie lebendig. Große Attraktion sind die Vorführungen und deren spektakuläres Highlight der Gladiatorenkampf in der römischen Arena mit Wagenrennen und echten Löwen.
Saint-Nazaire: Schiffspassage in die Vergangenheit
Erst kürzlich war die „Stadt mit den 20 Stränden“ in aller Munde, als das weltweit größte Kreuzfahrtschiff in der STX-Werft vom Stapel lief. Doch noch weit spannender, als die „Harmonie of the Seas“ ist die Geschichte der Seefahrt, die Besucher im ehemaligen U-Boot-Bunker sehr anschaulich und höchst vergnüglich erleben können. Das Escal‘ Atlantic ist einem historischen Ozeandampfer nachempfunden, auf dem in 20 Ausstellungsräumen zwischen ölgeschwängertem Maschinenraum und Oberdeck en passant und an vielen interaktiven Stationen die Bedeutung der Seefahrt für Warentransport, Postdienst und Passagierfahrten von Europa nach Übersee erklärt werden. Dabei kann man in verschiedene Rollen vom Auswanderer bis zum Reederei-Direktor schlüpfen. Zuletzt steigen die Museums-Passagiere in Beiboote, um wie bei einer Evakuierung das imaginäre Schiff zu verlassen.
Noirmontier: Inselleben zwischen Salzgärten und Traumstränden
Spektakulär ist allein die Anreise über die Passage du Gois. Kurz hinter Beauvoir-sur-Mer wird die asphaltierte Straße zu einer schmalen gepflasterten Piste durchs Meer. Befahrbar ist sie nur bei Ebbe. Dann herrscht lebhaftes Treiben zu beiden Seiten. Spaziergänger, Muschelsucher und Austernzüchter, die mit ihren Traktoren zu den Austernbänken weit draußen fahren. Ihren köstlichen Fang kann man am Austernhafen auf der Insel schlürfen. Berühmt ist die Insel für ihre Salzgärten und die Bonnotte, eine Daumengroße Kartoffel, deren Geschmack durch Algen und Salzluft einzigartig ist. Gestärkt lockt der Strand – vor kilometerlangen Dünengürteln oder in hübschen Buchten wie in Le Bis de la Chaize mit seinen hübschen Strandhäuschen und schicken Villen aus der Belle Epoque. Bei Hochwasser geht es über die Brücke zurück aufs Festland.
Meer und See: Brettspiele aller Art
Wenn Surfer mit glänzenden Augen vom Atlantik sprechen, ist meist die Gegend südlich der Gironde gemeint. Doch alle die nicht Profi genug für die richtig hohen Wellen sind, sind im Norden der Atlantikküste bestens aufgehoben. Gerade Kinder können hier ohne Dauerwaschgang die ersten Boardversuche starten. Und es gibt reichlich Alternativen für einen langen Aufenthalt: Bei ruhigem Meer geht es zum Standup Paddling. Bläst es, sind Kiten, Windsurfen und Strandsegeln angesagt. Und unbedingt einen Versuch wert: Wakeboarden auf der Wasserskianlage in Saint-Viaud, wo man in lässig-sportlicher Atmosphäre auf einem oder zwei Brettern am Lift über den See fährt.
Infos:
NantesTourisme, 9 Rue des Etats, Nantes,
www.nantes-tourisme.com
Office de Tourisme Barbatre,
de.ile-noirmoutier.com
Boulevard de la Legion d’Honneur, Saint-Nazaire
empfehlenswert sind Kombitickets etwa mit dem U-Boot Espadon, einer Werftführung oder einer zweistündigen Kreuzfahrt
www.visit-saint-nazaire.de
Grand Parc du Puy du Fou, Lesen Epesses
www.puydufou.com
Base nautique de Saint Jean de Monts, Avenue de l’Estacade de Saint Jean de Monts,
www.saint-jean-de-monts.com
Glisseevolution Pornichet, Port de Plaisance, Pornichet
www.glissevolution.com
TNS44, Les Chalets du Lac, Saint-Viaud
www.tsn44.com