Idyllische Almen, freundliche Hüttenwirte, smaragdgrüne Seen, gewaltige Berge und gemütliche Wege: Wer zum Wandern in den Naturpark Fanes-Sennes-Prags bei St.Vigil in den Dolomiten kommt, kann einiges erleben. Und mit ein wenig Glück sogar einer lebenden Bergsteiger-Legende begegnen.
Drunten im Tal erzählt man sich die Heldensagen der Prinzessin Dolasilla, die einst im Reich von Fanes mit den Murmeltieren ein Bündnis geschlossen hatte und mit ihnen in die Unterwelt der Hochalm ging. Sie blieb seitdem verschwunden, ihr Vater aber erstarrte als „falscher König“ (falza rego) zu Stein, der bis heute an einem der schönsten Dolomitenpässe (Falzarego) am mächtigen Felsmassiv des Lagazuoi zu sehen ist. Die putzigen kleinen Nager sind auf der Hochalm von Fanes-Sennes-Prags noch heute quicklebendig und lassen sich gerne gerne sehen – vor allem, wenn man sie mit Pfiffen lockt.
Eines der schönsten Gewässer der Dolomiten
Der Naturpark Fanes zählt zu den größten geschützten Gebieten Südtirols. Er liegt zwischen Alta Badia (Hochabtei), St. Vigil, Olang, Toblach und Prags. Genau diesen Namen trägt auch einer der schönsten Wildseen der Dolomiten. Von dessen Wasser aus soll es der Legende nach möglich sein, mit einem Boot das unterirdische Reich von Fanes zu erreichen. Das Tor soll am südlichen Ende des Sees gelegen haben, wo der imposante und bei Bergsteigern beliebte Seekofel (2 810 Meter) in den Himmel ragt. Genannt wird der Berg auch „Sass dla Porta” – was aus der Sprache der dort lebenden Ladiner soviel heißt wie „Berg des Tores“.
Viele gemütliche Wege führen in das Paradies der Dolomiten
Ein Spaziergang führt rund um den smaragdgrünen Wildsee, ein anderer von der Südseite über einen Höhenweg zur Seekofelhütte und den „Via della Pace“ (Friedensweg) zur Sennes- und Fanes-Hütte. Es gibt aber auch noch gemütlichere Wege in dieses Paradies der Dolomiten: Einen solchen hat der bekannte Südtiroler Bergsteiger und Wanderführer Hans Kammerlander gewählt, um mit einer Gruppe die Weltdes Naturparks zu genießen. „Es geht um das Wohlfühlerlebnis“, erzählt er bei einer Pause auf einer Wiese unweit des kristallklaren Fanes-Sees. Oder um es mit einem anderen berühmten Sohn der Dolomiten zu sagen: „Du sollst nicht Gipfel fressen“, hat Luis Trenker allen Bergsteigern und Wanderern ins Stammbuch geschrieben.