New Dutch: Gesundheit und Hightech in Nimwegen

In den Niederlanden treiben Innovation und Zusammenarbeit bedeutende Veränderungen voran. Diese sind Teil der Initiative „New Dutch“, einer nationalen Zusammenarbeit, die von der niederländischen Unternehmensagentur, dem niederländischen Fremdenverkehrs- und Kongressbüro und 16 niederländischen Regionen unterstützt wird, um wegweisende Lösungen unter anderem für die Zukunft des Gesundheitswesens auf den Weg zu bringen. Auch der Tourismus profitiert davon.

Gestatten sie, ich bin Frits der Frosch. Natürlich kennen sie mich nicht, woher auch, es sei denn, sie kommen aus Nimwegen oder sie sind mit den Bio-Wissenschaften vertraut. Schon um 1780 wurde die Stadt und meines Gleichen weltbekannt, als das Galvani-Experiment durchgeführt wurde. Der Schlaukopf Luigi Galvani befestigte Froschschenkel an einem eisernen Balkongitter. Bei Gewitter oder wenn sie mit dem Gitter in Berührung kamen, begannen die Froschschenkel zu zittern. Damit bewies er, dass elektrische Ströme Muskelkontraktionen auslösen können. Das führte zur Entdeckung der galvanischen Elektrizität. Schön und gut, es kostete natürlich einigen meiner Kumpels das Leben. Damals lebte Galvani in Nimwegen, aus Rache haben wir ihm nachts die Ohren vollgequakt.

Nimwegens Frits quakt

Noch skurriler war 1997 das Experiment der Forscher um Andrey Geim an der Universität Nimwegen, die mich in einem starken Magnetfeld schweben ließen. So wurde der Diamagnetismus, eine schwache magnetischen Anziehungskraft, die allen Stoffen innewohnt, entdeckt. Durch das starke Magnetfeld wurde die Anziehungskraft auf den Magneten verstärkt und so die Schwerkraft überwunden, wodurch ich schweben konnte. Tierquälerei? Nun, heute macht man solche Experimente natürlich nicht mehr und ich habe es auch überlebt, wie ihr seht. Aus all dem könnte man schließen, Nimwegen ist eine verrückte Ecke, die man besser meiden sollte. Das ist einhundertprozentig falsch, das kann ich ihnen als der alte Frits versichern: Frösche, Menschen und alle anderen Lebewesen können in Nimwegen ein äußerst gesundes Leben führen und eine Stadt entdecken, die alle bösen Froschgeister vertrieben hat.

Nimwegen: Old city – Young vibes

Nimwegen ist heute eine Region, in der Technologie und Pflege Hand in Hand gehen. Hier erhält man interessante Einblicke in wegweisende niederländische Lösungen, die das Gesundheitswesen durch künstliche Intelligenz verändern. Man trifft Menschen, die KI einsetzen, um die Früherkennung zu verbessern, Behandlungen zu personalisieren und intelligentere Gesundheitssysteme der Zukunft aufzubauen. Und nicht zuletzt ist Nijmegen auch ein lohnenswertes Städtereiseziel, das dem Slogan „Old City – Young vibes“ eindrucksvoll gerecht wird.

Forschung und Lehre in futuristischer Architektur in Nimwegen.

Die Niederlande sind Europas Metropole für Biowissenschaften und Gesundheit. Und die Niederlande sind ein kleines, aber stark vernetztes Land, alles liegt nah beieinander, was die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern, Universitäten, Unternehmen und Behörden erleichtert. Starke Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und private Partnern, enge Verbindungen, die alle wichtigen Standorte innerhalb kurzer Zeit erreichbar machen und eine globale Denkweise, die offen ist für die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, das sind die Stärken dieses Systems.

Nimwegens Universität

In Nimwegen befinden sich die Radboud-Universität und das Radboud UMC, die für ihre Exzellenz in der medizinischen Forschung und Innovation im Gesundheitswesen bekannt sind. Der nahe gelegene Noviotech Campus beherbergt ein wachsendes Health-Tech-Ökosystem, in dem KI die Diagnostik, personalisierte Versorgung und Entscheidungsfindung unterstützt. Brightlands ist ein dynamisches Wissenschafts- und Gesundheitszentrum im südlichen Live Science Health-Korridor, wobei die Universität Maastricht und das Maastricht UMC+ führend in den Bereichen regenerative Medizin, Bildgebung und öffentliche Gesundheit sind. Auch hier treibt KI-Innovationen in den Bereichen Gesundheitsüberwachung und prädiktive Analytik voran. Zusammen spielen diese Zentren eine wesentliche Rolle bei der Förderung von Innovation und Zusammenarbeit in der gesamten Region.

Auch im Herbst ein Blickfang in Nimwegen: das Universitätsgelände.

Nimwegen – alte Stadt, junge Atmosphäre

Eingebettet in die grünen, sanften Hügel im Osten der Niederlande liegt Nimwegen, eine Stadt, die Tradition, Natur und Kreativität verbindet. Als älteste Stadt des Landes könnte man aufgrund ihrer römischen Wurzeln einen etwas altmodischen Ort vermuten – doch Nimwegen überrascht mit einem offenen, zukunftsorientierten Geist, der den Charakter der Stadt heute prägt. Vielleicht ist es die grüne Umgebung, die zur Erneuerung inspiriert. An den Wochenenden begeben sich die Einheimischen in nahegelegene Naturschutzgebiete wie den Ooijpolder oder die Hügel von Groesbeek, wo Entspannung neue Ideen beflügelt. Was auch immer der Grund sein mag, die Stadt strahlt eine starke Energie aus. Diese lebendige Atmosphäre wird durch eine große Studentenschaft, eine dynamische Kulturszene und die Aufgeschlossenheit ihrer Bewohner geprägt. Von experimenteller Kunst bis hin zu Basisinitiativen – Nimwegen ist geprägt von Vielfalt und kreativem Ausdruck und zieht so Künstler, Denker und Wissenschaftler an.

Wouter Stumpel erklärt den Teilchenbeschleuniger, von dem es nur vier weltweit gibt.

Die historischen Schichten der Stadt sind noch immer sichtbar in antiken Überresten und architektonischen Details, aber ihr zeitgenössischer Puls schlägt am stärksten in lebhaften Cafés, auf Festivals und in kreativen Zentren. Ein Spaziergang durch die Innenstadt offenbart eine nahtlose Verschmelzung von Alt und Neu: Kopfsteinpflasterstraßen mit Boutiquen, Terrassen, auf denen lebhafte Gespräche geführt werden, und Veranstaltungsorte, die alles von klassischen Konzerten bis hin zu innovativen Performances bieten. Jeden Sommer verwandeln die weltberühmten Vier-Tage-Marsch-Veranstaltungen die Stadt in das größte frei zugängliche Open-Air-Festival der Niederlande, bei dem Gemeinschaftsgeist, Ausdauer und Kreativität gefeiert werden.

Prof. Dr. Jos Oomers erklärt die Funktionsweise der Anlage und die Forschungsgebiete.

Nimwegens Visionen

Diese Energie fließt auch in die Innovationszentren der Stadt: In den Campus Heyendaal und den Noviotech Campus. Hier kommen Forscher, Unternehmer, Künstler und Impulsgeber zusammen, um die Zukunft zu gestalten. Zusammenarbeit zwischen Bildung, Regierung, Wirtschaft und Kultur ist dabei der Schlüssel des Erfolges. Diese sektorübergreifenden Partnerschaften fördern ein unternehmerisches Klima, in dem gesellschaftliche Herausforderungen mit Kreativität und Zielstrebigkeit angegangen werden. Nimwegen ist ein Ort, an dem Geschichte nicht nur bewahrt, sondern neu gedacht wird. Und an dem die Zukunft von einer jungen, kooperativen und visionären Gemeinschaft gestaltet wird. Es ist eine moderne Stadt, die dazu einlädt, zu entdecken, Kontakte zu knüpfen und sich inspirieren zu lassen.

Nimwegen voller Energie und Ideen

Diese lebendige Stadtkultur ist der Nährboden für Innovationen im Gesundheitswesen und überträgt sich auch auf die Campusse der Stadt. Hier kommen wissenschaftliche Forschungsinstitute, Unternehmertum und Gesundheitswesen zusammen, um die Zukunft der Gesundheit zu gestalten. Mit einem starken Netzwerk aus Forschungsinstituten, einem akademischen Krankenhaus, einer gut etablierten Halbleiterindustrie und einem florierenden Start-up-Ökosystem ist Nimwegen ein wichtiger Akteur im Bereich der digitalen Gesundheit und der Innovation im Gesundheitswesen. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Radboud-Universität, dem Radboudumc und dem Noviotech Campus fördert die Umsetzung wissenschaftlicher Entdeckungen in praktische Lösungen für das Gesundheitswesen. Darüber hinaus bezieht Nimwegen die Öffentlichkeit aktiv in sein Innovationsökosystem ein. Institutionen wie das Donders Citylab ermöglichen es den Bürgern, modernste Gesundheitstechnologien aus erster Hand zu erleben und zu verstehen. Dabei integriert Nimwegen KI und Digitalisierung im Gesundheitswesen, sowohl im Sprechzimmer als auch hinter den Kulissen in der Spitzenforschung. Darüber hinaus fördert die Präsenz von Hightech das Wachstum des digitalen Gesundheitssektors, wobei die Halbleiterindustrie einen wesentlichen Beitrag zu Innovationen innerhalb des Gesundheitsökosystems von Nimwegen leistet.

Frans Wijnen zeigt das Design des extrem starken Forschungsmagneten, der das 700fache der Erdanziehung erreicht.

Mariken, der Teufel und der Weg ins Kloster: Eine Legende aus Nimwegen.

Nimwegens Ökosysteme

Da ist zunächst das Ökosystem des Campus Heyendaal zu nennen. Im wissenschaftlichen Forschungszentrum HFML-FELIX besucht man eine Einrichtung, die sich der Grundlagenforschung widmet. HFML-FELIX erforscht die Struktur und das Verhalten von Molekülen und Materialien und nutzt dabei leistungsstarke Magnete und Laser, um die Grundprinzipien aufzudecken, die zukünftige wissenschaftliche und technologische Durchbrüche vorantreiben. Diese Grundlagenforschung mit Teilchenbeschleuniger- und Lasereinrichtungen bildet die Basis für innovatives Unternehmertum in der Region. Und genauso spannend: Hier entsteht der größte Magnet, der jemals gebaut wurden mit einer geplanten Stärke von 45 Tesla. Auch das Radboud Experience Center widmet sich der angewandten Forschung. Als Teil des Radboud University Medical Center ist dies der Ort, an dem Innovationen in die reale Patientenversorgung einfließen. Auch die Frage der Ethik der KI im Gesundheitswesen kommt nicht zu kurz. Hier untersucht man, wie Innovation, Diagnostik, Behandlung und Ethik miteinander verbindet und zeigt, wie KI bereits heute die tägliche Versorgung prägt.

Prof. Edward de Haan, der Wissenschaftliche Direktor des Donders Institut, erforscht das Gehirn.

Nimwegens berühmtes Donders Institut

Ein weiteres Highlight führt direkt in die spannende Welt der Public-Science, ins Donders Citylab in der historischen Latijnse School in der Altstadt von Nimwegen. Das Donders Insitute for Brain and Cognition ist Europas größtes Hirnforschungsinstitut mit mehr als 1000 Forschern, die sich auf sechs Partner an der Universität, dem Radboudumc und dem Max-Planck-Institut für Psycholinguistik verteilen. Diese Größe ermöglicht es, das Gehirn, die Kognition und das Verhalten auf verschiedenen Ebenen zu untersuchen, von Molekülen über Menschen bis hin zur Gesellschaft. Mit dem Citylab macht das Donders Institute seine Forschung auf anschauliche Weise für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Hier kann man verschiedene Beispiele für bahnbrechende Innovationen sehen, die aus dem interdisziplinären Ansatz von Donders hervorgegangen sind, darunter eine immersive VR-Simulation, die einen Einblick in das Leben mit einer Sehbehinderung bietet und vom muZIEum veranstaltet wird.

In der modernen Gehirnforschung kommen auch die VR-Brillen zum Einsatz.

Nimwegen und der Noviotech Campus

Auch der Noviotech Campus ist ein pulsierender Innovationshub, an dem Gesundheits- und Hightech-Innovatoren in einem dynamischen Triple-Helix-Ökosystem zusammenarbeiten. Das Ergebnis ist ein physisches Ökosystem, in dem größere Unternehmen jüngere Start-ups unterstützen und fördern, was zu innovativen Kooperationen führt. Zu diesen Erfolgsgeschichten gehören zum Beispiel das Digital Health Challenge Lab, das zeigt, wie Unternehmer und Forscher gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für das Gesundheitswesen entwickeln. Tinybots sind die Entwickler des Pflegeroboters Tessa. Essity sind Pioniere im Bereich der intelligenten Kontinenzpflege mit ihrem datengesteuerten Blasensensor, der die Art und Weise verändert, wie Patienten mit Inkontinenz umgehen, und Medip Analytics, Entwickler einer dynamischen gesundheitsökonomischen Software, die Innovatoren dabei hilft, den wahren Wert ihrer Technologien in realen Gesundheitssituationen aufzuzeigen.

Liegt die Lösung unserer Probleme oben oder unten, im Himmel oder auf der Erde?

Nimwegens Zukunftsunternehmen

Auch die Halbleiterindustrie in Nimwegen spielt eine wichtige Rolle bei Innovationen im Gesundheitswesen, indem sie die Chips liefert, die fortschrittliche medizinische Technologien ermöglichen. So ist EPR ein Unternehmen, das Hightech-Elektronik entwickelt, produziert und vermarktet. Das lokale Unternehmen Enzyre ist ein Beispiel für diese Zusammenarbeit und würde ohne die Nähe zu EPR nicht existieren.

Der kleine Roboter Tessa hilft Patienten beim Bewältigen des Alltags.

Boutique-Hotel in Nimwegen

Während einer Nimwegen-Reise kann man zum Beispiel im Hotel Blue übernachten, einem modernen und nachhaltigen Hotel im Herzen der Stadt. Das umweltfreundliche Design und die komfortablen Einrichtungen des Hotels spiegeln Nimwegens Engagement das Wohlbefinden der Gäste wider. Ein Abendessen im Bistro Flores, einem der preisgekrönten, vollständig pflanzlichen Restaurants der Stadt, vermittelt einen Eindruck davon, wie Nimwegens Experimentierfreude die Stadt prägt. Und halten sie die Augen offen nach Frits und seinen Artgenossen, die können ihnen so manch weitere Geschichte über Nimwegen erzählen, ganz ohne Gequake.

Das Blue Hotel Nimwegen hat sich bereits weihnachtlich geschmückt.

Weitere Informationen

Im Donders Institut gibt es ein sehenswertes Museum zur Gehirnforschung.

Visit Nijmegen, https://de.visitnijmegen.com/
Blue Hotel Nimwegen, www.blue-nijmegen.nl/
Bistro Flores, https://bistroflores.nl/
Campus Heyendaal, www.ru.nl/en/about-us/the-campus
Noviotech Campus, https://noviotechcampus.com/
Forschungszentrum HFML-FELIX, www.ru.nl/hfml-felix/
Radboud University Medical Centre, www.radboudumc.nl/en/patient-care

Das Donders Institut forscht und präsentiert sich der Öffentlichkeit im Zentrum Nimwegens.

Donders Institut, www.ru.nl/en/donders-institute
Dondersv City Lab, www.ru.nl/en/donders-institute/services/donders-citylab
Tinybots, www.tinybots.nl/
Medip Analytics, www.medipanalytics.com/
Enzyre, https://enzyre.com/
EPR, https://eprpartner.com/

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Jörg Berghoff

Autor Kurzvorstellung:

Jörg Berghoff führt als freier Autor und Journalist seit 1998 ein Pressebüro für Tourismus, Kultur und Sport. Als Reisejournalist spezialisiert auf Irland, Großbritannien, Europa und Australien. Studium der Kunstgeschichte und Ethnologie, Winzermeister und Buchhändler.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

Dieser Beitrag enthält möglicherweise Inhalte, die im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit Marken, Hotels oder Partnern entstanden sind.

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