Filmreif und farbenprächtig: Das Schnalstal als Schauplatz für Natur- und Kultururlaub

Der Herbst verwandelt das Schnalstal in ein leuchtendes Farbenspiel aus goldgelben Lärchen, roten Bäumen und klarer Bergluft. Für Wanderer und Mountainbiker öffnet sich hier ein kleines Paradies. Highlights wie die spektakulären Aussichtsplattform Ötzi Peak, geschichtsträchtige Bauernhöfe, rasante Mountain-Carts und das historische Schloss Juval machen den unvergesslichen Herbsturlaub in Südtirol perfekt.

Das Schnalstal im Herbst – Ein stilles Naturparadies

Mit Ruhe und Gelassenheit empfängt das Schnalstal im Herbst seine Besucher. Die Luft ist klar, das Farbenspiel der Laubbäume und Lärchen leuchtet in Gelbtönen, Rot- und Orangeschattierungen. Wanderer finden hier Touren für alle Ansprüche und Fitnesslevel, Denn: Das Schnalstal bietet rund 240 km Wanderwege auf Höhen zwischen 500 und 3.200 Metern, mit Touren für Einsteiger bis zu erfahrenen Bergsteigern.

Zu den Highlights im Schnalstal zählt auf jeden Fall die Seerunde am Vernagt-Stausee. Am See laden kleine Hütten und gemütliche Gasthäuser mit lokalen Spezialitäten zur Einkehr ein. Das Pfossental, Naturliebhabern ohnehin ein Begriff, bietet vielseitige Wanderungen – etwa zur Rableidalm oder weiter zur Stettinerhütte. Die Wege sind gut ausgeschildert, und hier spürt man die Stille der Berge fast schon ehrfürchtig. Höhenmeter und Strecken sind für Einsteiger und erfahrene Wanderer gut angepasst, selbst mit Hunden sind viele Wege gut begehbar. Aber auch der Meraner Höhenweg mit Bergtouren rund um den Schnalstaler Gletscher hat seinen Reiz, verlangt aber eine gewisse Erfahrung mit Touren in höheren Bergregionen.

Ein Besuch am Marchegg-Hof im Schnalstal

Aber es gibt noch mehr Höhepunkte im Schnalstal: Auf dem Weg zur Gletscherbahn bei Kurzras, liegt rechter Hand auf rund 1800 Metern der Marchegghof, ein Südtiroler Erbhof mit langer Geschichte. Der Hof schmiegt sich wunderbar sonnig in den Südhang mit freiem Blick auf die umliegenden Gipfel wie Schwemser Spitze, Weißkugel und Steinschlagspitze. Heute wird er von Helene Hauser – gemeinsam mit ihren Töchtern – und ihrem Ehemann Markus, der die Landwirtschaft betreibt, als bewirtschafteter Hof und mit Hofschank geführt.

Der Marchegghof im Schnalstal; Foto: Heiner Sieger

Schlagartig berühmt wurde der Marchegghof durch seine dominante Rolle als Hauptdrehort für den preisgekrönten Alpenwestern „Das finstere Tal“ (2014) mit Sam Riley und Tobias Moretti in den Hauptrollen. Die Produzenten hatten einen möglichst authentischen, alten Bergbauernhof gesucht und fanden im Marchegghof die perfekte Kulisse: dunkle Schindelfassaden, niedrige Gebäude und ein Ensemble aus Stall, Wohnhaus und Nebengebäuden in typischer Schnalstaler Anordnung. Regisseur Andreas Prohaska persönlich suchte den Drehort aus, weil er selten so viel Authentizität und Ursprünglichkeit an einem Platz gesehen hatte. Im Film wurde rund um den Hof ein komplettes Filmdorf als Kulisse aufgebaut; der Glockenturm der Filmkulisse blieb sogar noch eine Weile stehen.

Der Marchegghof im Schnalstal war Drehort des Films “Im finsteren Tal; Foto: Heiner Sieger

Schnalstal: Beliebter Drehort für Filme und Serien

Seitdem ist das Schnalstal Drehort für zahlreiche weitere Kinofilme und Serien. Im Jahr 2015 wurde hier für „Everest“ gedreht, ein Hollywood-Drama um die Tragödie am Mount Everest 1996. Die Gletschergebiete des Schnalstals dienten als Kulisse für die eiskalten Höhenlager am Himalaya. Schauplätze waren das Gletscherskigebiet bei Kurzras und die Hochregionen rund um den Similaun. Danach folgte 2017 „Der Mann aus dem Eis“, ein Abenteurerfilm über die Geschichte von Ötzi, mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle. Diverse Außenszenen wurden am Gletscher und in den Hochalmen des Schnalstals gedreht, etwa am Hauslabjoch und in der Umgebung von Kurzras.

Siberia (2020) ist ein Thriller mit Hollywood-Star Willem Dafoe. Gefilmt wurde im Schnalstaler Gletschereis und in der Berglandschaft rund um Kurzras. „Heart of Stone” (2023) ist ein Netflix-Agententhriller mit Gal Gadot. Die actionreichen Szenen entstanden in und um die Alpin Arena Schnals, beim Glacier Hotel Grawand, auf den Pisten Lazaun und bei der Gletscherbahn.

Mountainbiken zwischen Apfelgärten und Gipfeln

Auch Mountainbiker sind im Herbst im Schnalstal bestens aufgehoben. Die gut ausgebauten Forststraßen eignen sich ideal für genussvolle Fahrten mit Panoramablick. Die Trails entlang des Tals sind spannend, aber nicht zu überfordernd. Technisch wie konditionell anspruchsvoll sind hingegen drei Strecken, die gleichzeitig grandiose alpine Landschaft und Fahrspaß für erfahrene Mountainbiker bieten:  Die hochalpine Eisjöchl-Tour startet an der Similaunhütte auf 3.019 m, dem Übergang zwischen Schnalstal und Ötztal. Die Abfahrt führt über anspruchsvolle Singletrails und alpine Flowpassagen hinunter zum malerischen Vernagt-Stausee mit seinem fast karibischen Blau.

Der Vernagtsee im Schnallstal mit nahezu karibischem Blau, Foto: Heiner Sieger

Beliebt ist auch der Bildstöckljoch-Trail. Er beginnt an der Oberetteshütte auf 2.677 m. Ziel ist das Bildstöckljoch, bevor es ins Tal zurückgeht. Die Strecke kennzeichnen wilde Hochgebirgslandschaft, steile Up- und Downhills, technisch schwierige Abschnitte sowie flüssige Flow-Trails. Besonders die Abfahrt vom Bildstöckljoch bietet spektakuläres alpines Trailriding und fantastische Ausblicke. Die Route der Mastaunjoch-Tour & Lazaunhütte führt durch das Mastauntal zum Mastaunjoch und weiter zur Lazaunhütte. Steile Anstiege, wurzelige Trails und schnelle Abfahrten, wechseln immer wieder mit Panoramablicken auf die Gipfel der Ötztaler Alpen. Die Einkehr in der Lazaunhütte ist möglich, wo Bike-Gruppen herzlich willkommen sind.

Magische Momente an besonderen Orten im Schnalstal

Wer Gipfelblick mit Geschichte und ein wenig Nervenkitzel verbinden will, fährt mit der steil ansteigenden Gletscherbahn von Kurzras – hinauf zur Bergstation Grawand. Nichts für schwache Nerven ist es dabei, die Fahrt auf dem Oberdeck der Gondel im Freien zu unternehmen. Oben angekommen geht es über 200 Stufen hoch zum höchsten Punkt Europas und der Ötzi Peak-Plattform. Der Panoramablick auf 126 Dreitausender ist bei klarem Wetter überwältigend. Er reicht auch bis zur Fundstelle der berühmten Gletschermumie Ötzi, deren Geschichte das ganze Tal verklärt und Besuchern nahegebracht wird. Die Plattform ist barrierefrei zugänglich und macht den Ausflug zu einem Erlebnis für die gesamte Familie.

Spaßigen Downhill für Jedermann mit Adrenalinschub bietet eine Fahrt mit den Mountain-Carts, ebenfalls in Kurzras im Schnalstal. Dabei lässt such bergige Gelände einmal aus einer neuen Perspektive, quasi von unten erleben. Man wandert entweder zur Bergstation Lazaun oder bucht ein Ticket mit der Bergbahn, die nicht weit von der Gletscherbahn startet. Oben angekommen versorgen Stefan und Gabriel die Abfahrer von Ende Juni bis Anfang Oktober mit den dreirädrigen Gefährten. Mitgebrachte Rucksäcke schicken sie mit der Bahn gen Tal. „Fahrt‘s gemütlich und hintereinander“, sagt Stefan und erklärt noch die Bremsen. Kurz vor dem Start hat er noch einen Extra-Tipp parat: „Wenn Ihr Kühe seht, bitte selber ein wenig aufpassen und vor allem nicht durch und deren Haufen fahren, sonst seht ihr nachher scheiße aus.“ Die 15- bis 20-minütige Abfahrt – je nach Mut und Bremsverhalten – schaffen auch Eltern mit Kindern locker und leicht.

Schloss Juval – Bergkultur mit Weitblick

Natürlich wäre es geradezu ein Frevel, den Urlaub im Schnalstal nicht für einen Ausflug nach Schloss Juval zu nutzen. Hier tauchen Besucher in die Welt des berühmten Bergsteigers Reinhold Messner ein – mit Ausstellung, Kuratorenführungen und Traumkulisse. Auch der Schlossgarten und die umliegende Weinlandschaft laden zum Verweilen ein. Bei richtiger Planung ist das ein abwechslungsreicher Tagesausflug. Das Schloss, am Sonnenhang bei Naturns gelegen, ist zum einen bequem mit einem Bus-Shuttle in circa 30 Minuten von Naturs aus erreichbar.

Schöner und reicher an erhebenden Ausblicken und Erlebnissen ist zum anderen jedoch eine Wanderung zum Schloß vom Schnalstal aus. Unser Tipp: Man startet in der Ortschaft Tschars, die am Eingang des Tales liegt und gut erreichbar ist. Hier gibt es auch reichlich Parkmöglichkeiten. Die Wanderung folgt überwiegend dem gut markierten Schnalser Waalweg (Weg Nr. 3), einem der historischen Bewässerungskanäle („Waale”), die durch das Tal führen. Die Strecke ist landschaftlich reizvoll und führt durch Kastanienwälder, entlang von Biotopen und bietet immer wieder grandiose Ausblicke auf das Tal und die umliegenden Berge.

Verlockende Jausenstationen mit Südtiroler Spezialitäten

Ein Höhepunkt auf dem Weg ist die Jausenstation Sonnenhof, eine beliebte Einkehrmöglichkeit. Hier locken zur Stärkung regionale Spezialitäten wie frischer Apfelsaft, Speckbrett und knuspriges Brot. Danach geht es weiter bergauf, vorbei an alten Höfen und weitläufigen Obstplantagen, bis man das eindrucksvolle Schloss Juval erreicht.

Schloss Juval: Beliebtes Ausflugsziel im unteren Schnalstal; Foto: Heiner Sieger

Der letzte Anstieg ist etwas steiler, aber gut machbar. Das Schloss, die Sommerresidenz von Reinhold Messner und Teil des Messner Mountain Museums, bietet neben kulturellem Reiz auch wunderschöne Ausblicke in den Vinschgau. Hier wartet auch eine weitere idyllische Einkehr – der Schlosswirt Juval: Direkt am Schloss gelegen, mit uriger Stube und Berggarten, ist er vor der Rückkehr ideal für eine letzte Stärkung mit echter Vinschger Küche. Für den Rückweg bietet sich der Stabner Waalweg (Weg Nr. 1) an, der ebenfalls sehr idyllisch ist und teilweise durch schattige Wälder führt. Die Gesamtlänge der Wanderung beträgt rund acht Kilometer und die reine Gehzeit rund zweieinhalb bis drei  Stunden, abhängig vom Tempo und Pausen.

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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