Das Hôtel des Horlogers in Le Brassus (Schweizer Jura)

Schweizer Uhren sind weltbekannt. Während die Händler in Genf saßen, entwickelte sich der Jura zum Gebiet der Konstrukteure und Zulieferer. Die Uhrenmanufaktur Audemars Piguet hat ihren Sitz in Le Brassus; direkt daneben steht das firmeneigene Hôtel des Horlogers.

Le Brassus, ein Dorf rauen Hochtal Vallée de Joux gilt eine Wiege der Uhrmacherkunst. Einst nutzten die hiesigen Bauern die langen, schneereichen Winter, um in Heimarbeit Zahnräder, Zeiger oder Schrauben herzustellen. Vor 150 Jahren wurde in Le Brassus die Uhrenmanufaktur Audemars Piguet gegründet. Bis heute befindet sich der Firmensitz in diesem abgeschiedenen, von Kuhweiden umringten Dorf.

Audemars Piguet hat in Le Brassus auch ein Museums-Atelier eingerichtet. Dreihundert Uhren sind hier zu sehen, darunter die legendäre „Royal Oak“, die 1972 das Segment der Luxus-Sportuhr begründete. Außerdem können die Museumsbesucher den Uhrmachern und Graveuren über die Schulter schauen.

Als vorteilhaft erwies sich die Lage von Le Brassus am historischen Chemin des Horlogers, dem „Uhrmacherweg“, der das Handelszentrum Genf mit den Zulieferern im Jura verband. Die Herberge von Le Brassus diente als wichtige Station entlang des historischen Handelsweges. Auf diesem Gelände errichtete Audemars Piguet das firmeneigene Hôtel des Horlogers. Das 2022 eröffnete Vier-Sterne-Haus mit seiner avantgardistischen Architektur ist auch ein Bestandteil der Markeninszenierung.

Avantgardistische Zickzack-Architektur

Das Gebäude besteht aus fünf versetzten Geschossen, die ein zickzackförmiges Ensemble bilden. Große Fenster gewähren Panoramablicke auf Wald und Wiese. Vor den Fenstern grasend die Kühe; morgens steht der Nebel im Tal; abends zieht der Fuchs um das Haus. Der moderne, minimalistische, Bau aus Holz, Glas und Sichtbeton steht im spannenden Kontrast zur unberührten Natur und fügt sich dennoch behutsam in die Landschaft ein.

Die Innenarchitektur ist klar und funktional. Großflächig verarbeitete Materialien wie Holz, Stein und Beton sorgen für ruhige Atmosphäre. Die öffentlichen Räume und Gänge sind mit elegantem, schlichten Sichtbeton ausgestattet. In den Zimmern und Suiten dominieren helle Holzböden und Mobiliar in warmen Naturtönen. Die großen Fenster holen die Landschaft gleichsam ins Haus.

„La Table des Horlogers“ heißt das hauseigene Restaurant. Das Konzept hat der mit drei Michelin-Sternen dekorierte Koch Emmanuel Renaut ausgetüftelt. Vor Ort steht Küchenchef Alessandro Cannata an den Pfannen. Man verfeinert hier traditionelle Rezepte aus der West-Schweiz und setzt dabei auf lokale Produkte: Wild aus den Jura-Wäldern, Fisch aus nahen Gewässern, Käse aus heimischer Herstellung. Vormittags wuselt das Küchenteam im hoteleigenen Gemüse- und Kräutergarten.

Hotelgäste können sich die Zeit in der Bibliothek vertreiben, die viele Kunstbücher und Bildbände über traditionsreiche Uhrenmarken aufweist. Der Wellness-Bereich „Spa by Alpeor“ ist eher klein gehalten und umfasst Sauna und Dampfbad samt Ruhebereich sowie ein Fitnesscenter. Außerdem können Behandlungen wie Massagen gebucht werden. Dabei kommen Produkte der Schweizer Naturkosmetikfirma Alpeor zum Einsatz, die auf regionale Kräuter und Pflanzen setzt.

Hôtel des Horlogers, Route de France 8, 1348 Le Brassus, Schweiz

www.hoteldeshorlogers.com/de

Fotos: Rüdiger Bismark

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Antje Rößler

Autor Kurzvorstellung:

Antje Rößler reist gern und liebt die Schönen Künste. Beides verbindet sie in ihrer Tätigkeit für diverse Tageszeitungen und Magazine: von der „Süddeutschen Zeitung“ über das America Journal bis zum Forum Magazin. Sie lebt in Berlin und in der Uckermark – abgesehen von ausgedehnten Winter-Aufenthalten in tropischen Gefilden. Sie hat an der Berliner Humboldt-Universität Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. Ein Auslandsjahr verbrachte sie mit einem Fulbright Stipendium in Kansas City. Sie war mehrfach Stipendiatin der German Studies Association. Als Musik-Expertin arbeitet Antje nun regelmäßig für Fachmagazine wie „Das Orchester“ oder „neue musik zeitung“ und lehrte Music History am Nazareth College (New York). Ihr neues Buch handelt von der Musikstadt Meiningen (Thüringen).

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