Doku 2016
Santa Cruz del Islote. Eine der am dichtesten besiedelten Inseln der Welt. Unter den blauen, grünen und maisgelben Dächern leben ca. 1.200 Bewohner ohne Behörden, Staatsgewalt und scheinbar ohne Kriminalität. Ein Paradies vor der Küste Kolumbiens, zumindest auf den ersten Blick … “360° GEO Reportage” hat die Insel besucht.
https://www.youtube.com/watch?v=gA2ig_J0Gcg
Einst war die kleine Karibik-Insel Santa Cruz del Islote die Anlaufstelle Hunderter Sklaven, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts, nach Abschaffung der Leibeigenschaft, hier eine neue Heimat aufbauten. Freiheit und Solidarität waren die Eckpfeiler dieser neuen Gesellschaft, die heute noch nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. Mittlerweile platzt die Insel jedoch aus allen Nähten. Es gibt kaum noch Fisch, der die Einwohner ernährt. Die Insulaner müssen sich umorientieren, wenn sie überleben wollen.
Seit 3 Jahren sind Rafael de la Hoz Julio und Henerina Medrano ein Paar. Sehen können sie sich trotzdem nur einmal im Monat. Das Problem: Rafael lebt auf der Insel Santa Cruz del Islote, Henerina auf dem 2 Stunden entfernten kolumbianischen Festland. Es gibt für Rafael keine Möglichkeit, Henerina dauerhaft auf seine Insel zu holen. Die kleine Insel ist dermaßen dicht belebt, dass jede kleine Hütte auf der Insel im Schnitt von 5 Menschen bewohnt wird. Dadurch gehört Santa Cruz del Islote zu den am dichtesten besiedelten Orten der Welt. Auch Rafael lebt mit seinem Vater und den Familien seiner Schwestern zusammen. Die einzige Möglichkeit für ihn, mit Henerina zusammenzuziehen, wäre, die Insel zu verlassen. Auf dem Festland gibt es Wohnraum und Jobangebote. Auf der anderen Seite gibt es dort aber auch Kriminalität und Einsamkeit. Denn Familiensinn und Zusammengehörigkeitsgefühl sind für die Familien auf Santa Cruz del Islote wichtig und identitätsstiftend. Wird Rafael all das für Henerina aufs Spiel setzen?