2022 42. Passionsspiele Oberammergau

liebe-0226.gif von 123gif.de14.05.-02.10.2022

42. PASSIONSSPIELE OBERAMMERGAU

Noch gibt es Karten für dieses außergewöhnliche Spektakel!

Ist der letzte Vorhang erst gefallen, heißt’s wieder: 1 Jahrzehnt warten (oder mehr, falls wir uns wieder von irgendeinem Virus tyrannisieren lassen). Außerdem weiß kein menschliches Wesen genau, ob es in 10 Jahren noch lebt. Also: auf geht’s!

Rund eine halbe Million Menschen aus aller Welt — die meisten, neben Deutschland, aus USA und England — werden zu den Passionsspielen erwartet bzw. in diesen unsicheren Zeiten erhofft. 1633, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wütete zu allem Elend auch noch die Pest. Da gelobte das fromme Dorf, fortan alle zehn Jahre die Leidensgeschichte Christi auf die Bühne zu bringen, wenn Gott das Dorf von der Pest befreien würde, was wohl gefühlt so war… Somit verleihen die Passionsspiele seit vier Jahrhunderten dem malerischen Dorf vor dem Kofel (1342 hoher Berg, in den Ammergauer Alpen) einen ganz besonderen Stempel.

Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass die Spiele in den letzten 30 Jahren im 10-Jahres-Rythmus immer mehr Staub und Antisemitismus abgeschüttelt haben. Maßgeblich dazu beigetragen hat Christian Stückl, der seit 1990 die Spielleitung innehat. Bei erzkonservativen Oberammergauern ecken die liberalen Ideen des (auch in Oberammergau geborenen) Urbayern immer noch an. Allerdings steht Stückl, als einer der gefragtesten Theatermacher Deutschlands so hoch im Kurs, dass er schwer zu ersetzen sein dürfte. Man sollte ihn also besser nicht vergraulen… Auch klerikale Einsprüche aller Art (die Kirche gehört nicht zu den Finanziers der Passionsspiele) tangieren Stückl nicht sehr. Das Gewicht, das die katholische Kirche früher einmal hatte, nicht nur durch die Passions-Thematik, ist durch Skandale vieler Art verloren gegangen.  

Die Oberammergauer Mitspieler (Römer ausgenommen) haben seit Aschermittwoch 2021 Rasier- und Haarschneide-Verbot. Das macht das Ortsbild im Vorfeld der Spiele besonders interessant weil immer mal wieder irgendwo ein langhaariger Bartl ins Bild rückt, bei dem man den Heiligenschein zusammengefaltet in der Jackentasche vermutet… 

Geprobt wird bis zum Tag der Premiere (14. Mai) und Christian Stückl, die passionierte Seele, bringt sich ohne Ende ein: “Du muaßtt spürn, was’d spuist!”… stachelt er die Laienschauspieler an, wenns an Emotionalität oder an sonst was mangelt. Der Spielleiter hat’s nicht leicht. Immer wieder fallen Darsteller durch Corona aus bzw. dadurch, dass sie die Quarantäne nicht verlassen dürfen, egal, wie sie sich fühlen. Ein leidiges Thema. Stückl sagt: “Über vieles wird geredet werden in der diesjährigen Version der Spiele: Über Flüchtlinge, Armut etc. aber definitiv nicht über Corona…” Von dem Thema hat er die Nase voll, wie unendlich viele andere schon verdammt lange.

In der neueren Zeit ist der Text immer wieder großes Thema — auch heuer, bei Stückls viertem Mal. Sein eigenes Bild von Jesus hat sich über die Jahrzehnte ständig verändert, sagt er. Von: “Jesus muss laut sein…” (1990) über: “Jesus muss ruhig und klar sein” (2000) bis zu: “Jesus ist weder laut noch leise, sondern auch nur ein Mensch am Rande der Gesellschaft… einer, der an dieser Welt verzweifelt… Es kommt mir vor wie der Tag Noahs: man sieht die Sintflut kommen aber es wird nicht gehandelt… Vieles aus den uralten Texten erhält plötzlich einen ganz neuen Sinn.” (2022)…

Kurzum: man kann sehr gespannt sein auf die 42. Passionsspiele Oberammergau und man sollte sich das grandiose Spektakel auf keinen Fall entgehen lassen! (Rena Sutor/PTM)

SPIELLEITUNG: CHRISTIAN STÜCKL, 1. Spielleiter; STEFAN HAGENEIER, Bühne & Kostüme; MARKUS ZWINK, Musikalische Leitung; ABDULLAH KENAN KARACA, 2. Spielleiter. Per Klick auf die SPIELLEITUNG erfährt man mehr. PRESSEKONTAKT: Leitung Frederik Mayet (auch Jesusdarsteller), Mitarbeit Jenny Greza & Franziska Seher

COPYRIGHT Bild: Jesu Einzug in Jerusalem, Birgit Gudjonsdottir

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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