Oktober 27

Fairmont Taghazout Bay – zwischen Wellen und Wohlfühl-Luxus

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Ein kleines Fischerdorf am Atlantik entwickelt sich zum neuen Sehnsuchtsziel Marokkos. Taghazout lockt mit legendären Wellen, entspanntem Lebensgefühl und einer Prise Luxus – fernab vom Massentourismus.

Wer von Agadir die Küstenstraße nach Norden nimmt, ist kaum eine halbe Stunde unterwegs – und findet sich doch in einer anderen Welt wieder. Taghazout wirkt wie ein Ort zwischen den Zeiten: ein Fischerdorf mit rauem Charme, bunte Gassen in Pastellfarben, Surfbretter, die lässig an den Hauswänden lehnen, und ein Atlantik, der ganzjährig warm genug bleibt, um jeden Tag in die Wellen zu springen.

Während die Kanaren längst im Massentourismus versinken, herrscht hier eine wohltuende Gelassenheit. Auf Dachterrassen werden Tajine und Minztee serviert, unten am Strand sitzen Surfer im Sand und warten auf die nächste Welle. Taghazout lebt in seinem eigenen Rhythmus – entschleunigt, unaufgeregt, fast nostalgisch.

Der Ruf als Surfer-Mekka reicht zurück in die 1960er-Jahre, als australische Abenteurer den „Anchor Point“ entdeckten. Die perfekte Welle sprach sich schnell herum, bald reisten junge Hippies aus aller Welt an. Noch heute tragen die Surfspots klangvolle Namen: Killers, Draculas, Hash Point. Sie sind Teil einer Legende, die den Ort über Jahrzehnte geprägt hat.

Inzwischen hat sich das Bild gewandelt. An die Stelle von Strandhütten sind kleine Boutique-Hotels, Yogastudios und hippe Restaurants getreten. Doch der Spirit ist geblieben: ein Mix aus Bohème, Abenteuerlust und marokkanischer Gastfreundschaft.

Fairmont Taghazout Bay: Luxus mit Blick auf die Wellen

Ein Symbol für den Wandel ist das Fairmont Taghazout Bay, 2021 eröffnet. Die weitläufige Anlage schmiegt sich sandfarben in die Landschaft, 18 Hektar purer Luxus mit internationalem Anspruch und marokkanischer Seele. Die Zimmer sind mindestens 50 Quadratmeter groß, eingerichtet mit hellem Holz, Leder und Berbermotiven. Bodentiefe Fenster geben den Blick auf den Atlantik frei.

Kulinarisch überrascht das Resort mit einem Coup: Der japanische Sternekoch Masaharu Morimoto hat hier seinen ersten Ableger auf dem afrikanischen Kontinent eröffnet. Exquisite Nippon-Küche trifft auf marokkanische Exotik. Daneben lockt eine Rooftop-Tapasbar mit Blick über die Bucht – ein Postkartenmotiv zum Glas Wein.

Doch der Luxus bleibt unaufdringlich. Servicekräfte, die sich am nächsten Tag noch an die Frühstückswünsche erinnern. Ein Concierge-Team, das Sandboarding in der Sahara ebenso organisiert wie Weinproben im aufstrebenden Anbaugebiet Essaouira. Und ein Spa, das traditionelle Hammam-Rituale mit Arganöl-Massagen verbindet.

Noch ist Taghazout ein Geheimtipp

Kaum ein Produkt ist so eng mit Marokko verknüpft wie das Arganöl. Seit Jahrhunderten gewinnen die Berberfrauen das „flüssige Gold“ in mühsamer Handarbeit: 30 bis 40 Kilogramm Früchte für einen Liter Öl. Wer mehr erfahren will, besucht das Argan-Museum in Targant oder eine Kooperative im Bergdorf Akshmou. Dort sichern 100 Frauen ihr Einkommen – und bewahren ein uraltes Handwerk.

Nicht nur Surfer finden ihr Paradies. Wenige Minuten entfernt liegt der Golfplatz Tazegzout – 18 Löcher, umgeben von Arganbäumen, 80 Meter über dem Meer. Jeder Schlag wird hier von Atlantikblicken begleitet. Eine halbe Autostunde südlich lädt der Golf de l’Océan mit 27 Löchern inmitten üppiger Vegetation.

Noch ist Taghazout ein Geheimtipp. Doch die Zeichen stehen auf Veränderung. Marokkos Tourismusbehörde will die Region zum ersten großen Öko-Resort des Landes entwickeln – bewusst fernab von Betonburgen und Pauschaltourismus. Internationale Hotelmarken wie Fairmont haben investiert, andere sollen folgen. Sogar König Mohammed VI. denkt über eine Dependance seines legendären Palastes Royal Mansour nach.

Paradies im Wandel

Taghazout steht damit an einem Wendepunkt: zwischen dem Mythos der Surfervergangenheit, dem Zauber des ursprünglichen Fischerdorfs und der Aussicht auf eine Zukunft als nachhaltiges Luxusziel. Wer heute nach Taghazout reist, erlebt diese Balance hautnah. Morgens einen Kaffee mit Blick auf die Wellen, mittags einen Bummel durch die pastellfarbenen Gassen, abends ein Glas Wein in der Rooftop-Bar, während die Sonne im Atlantik versinkt.

Noch ist das Leben hier entspannt, die Stimmung gelassen, der Horizont weit. Doch die Aufbruchstimmung liegt in der Luft. Taghazout – das ist Marokko zwischen Tradition und Aufbruch. Ein Ort, an dem sich zeigt, wie sich ein Land neu erfindet, ohne seine Seele zu verlieren.

Fotos: Fairmont, Christian Euler


Tags

Genuss, Luxushotels, Marokko


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